Haribo-Tauschaktion "Hans Riegel hätte das gefallen"

BONN · Die Schlange der Goldbären-Liebhaber stand schon am Mittwochmorgen vom Eingang des Haribo-Geländes bis weit in die Truchseßstraße hinein. In Tonnen, Säcken und Kisten, in Körben, Beuteln und Handwagen warteten am Mittwoch Unmengen gesammelter Kastanien und Eicheln darauf, in die bei Jung und Alt beliebte süße Ware umgetauscht zu werden.

Zentnerweise Kastanien: In großen Containern werden die Waldfrüchte zum Abtransport in die Wildgehege gesammelt.

Zentnerweise Kastanien: In großen Containern werden die Waldfrüchte zum Abtransport in die Wildgehege gesammelt.

Foto: Axel Vogel

"Für zehn Kilo Kastanien oder fünf Kilo Eicheln können wir da vorne ein Kilo Süßigkeiten bekommen", rechnete der 14-jährige Timo Becker aus Köln gerade seinen kleineren Geschwistern vor.

Die Erwachsenen in der Schlange tauschten sich derweil über den plötzlichen Tod des Firmengründers Hans Riegel aus und dass die Tauschaktion wegen Riegels Begräbnis am Freitag in diesem Jahr vorverlegt wurde. Und dass man fest davon überzeugt sei, dass die Durchführung dieser familienfreundlichen Aktion trotz der Trauer im Sinne des Verstorbenen sei. "Hans Riegel hätte das sicher gefallen, dass wir hier stehen."

Zwei Familien aus Holzwickede und Oberhausen kamen gerade hinzu. "Wir sind jetzt drei Stunden mit dem Auto unterwegs gewesen, um unsere 300 Kilo abzugeben", erzählte die zwölfjährige Alissa Reimann. Drei mächtige Kastanienbäume hätten sie dafür leer gemacht. Die fette Beute war in einer grünen und in einer blauen Mülltonne verstaut. Sie freue sich unheimlich auf die Gummibärchen, meinte Alissa. Denn das Haribo-Werksgelände hatte auch in diesem Jahr trotz des Todesfalls seine Tore für die kleinen und großen Kastaniensammler geöffnet.

Und das am ersten Tag genauso erfolgreich wie in den vergangenen Jahren. Bis zu 16 000 Fans aus nah und fern erwarten die Goldbären-Produzenten an den zwei Tagen.

Familie Knobloch ist aus Essen angereist: "Kinder, Nachbarn, alle sind dabei. Das reinste Herbstferienvergnügen", lachte Stefanie Knobloch, während sie ihren Bollerwagen mühsam übers Pflaster zog. Und hopp, da fiel schon ein prallvoller Sack auf den Asphalt und die Waldfrüchte kullerten in alle Richtungen. Ein netter Haribo-Mitarbeiter half beim Aufsammeln. Von den abgezäumten Warteschlangen aus wurden kleine Kinder über die Absperrungen gehoben: Für die Pänz hatte Haribo in Sichtweite wieder ein Spielgelände eingerichtet.

[kein Linktext vorhanden]Haribo-Mitarbeiter hievten Riesenkisten auf die Waage. Per Kassenbon wurde die Menge festgehalten. Stolz wanderten die Sammler dann zur Süßwarenausgabe. Dabei auch Julia Schierer, eine Neunjährige aus Siegburg. Wohin ihre Waldfrüchte denn nun gehen, wollte sie wissen. Wie jedes Jahr in deutsche und österreichische Tierparks, wo sie das Winterfutter bildeten, antwortete das Haribo-Personal. Das Gros gehe natürlich in die Region: zum Rotwild nach Hellenthal in der Eifel.

Am Donnerstag lädt Haribo von 7 bis 16 Uhr erneut an die Friesdorfer Straße, Ecke Truchseßstraße. Die maximale Annahmemenge beträgt 50 Kilogramm pro Person. Eicheln und Kastanien werden allerdings nur getrennt angenommen.

Die Trauerfeier

Am Freitag beginnt um 11 Uhr in der Nikolauskirche in Kessenich die Heilige Messe für Hans Riegel. Es werden so viele Trauergäste erwartet - unter ihnen nach GA-Informationen auch Thomas Gottschalk - , dass der Gottesdienst nach draußen übertragen wird. Das Begräbnis findet um 13 Uhr auf dem Südfriedhof statt. Parkmöglichkeiten gibt es an der Servatiusstraße und auf dem Parkplatz Wasserland. Es werden Pendelbusse eingesetzt. Anstelle von Kränzen und Blumen bittet Haribo um Spenden für die gemeinnützige Dr. Hans Riegel Stiftung, Konto 225 44 07 bei der Sparkasse KölnBonn, BLZ 370 501 98.

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