Auftakt der "Fairen Woche" Gutes Gefühl bei einer guten Tasse Kaffee

BONN · "Rundum fair" ist es am Samstagmorgen auf dem Münsterplatz zugegangen: Ein breites Bündnis von Initiativen und Vereinen hatte als Auftakt der "Fairen Woche" zu einem öffentlichen "fairen Frühstück" eingeladen.

 Unter freiem Himmel wurden Köstlichkeiten aus dem fairen Handel serviert.

Unter freiem Himmel wurden Köstlichkeiten aus dem fairen Handel serviert.

Foto: Volker Lannert

Ab elf Uhr hatten die Besucher der Innenstadt Gelegenheit, fair gehandelten Kaffee, Tee, Saft und viele andere Köstlichkeiten zu probieren. Nach Begrüßungsansprachen von Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch und WDR-Moderatorin Yvonne Willicks drängten sich kurz vor zwölf Uhr zahlreiche Zuschauer, um eine "faire" Modenschau zu sehen: Verschiedene Designer präsentierten ihre Kollektionen aus fair produzierten Shirts, Röcken und Hosen.

"Ich finde die ?Faire Woche' insbesondere deshalb so wichtig, weil das Thema fairer Handel und Nachhaltigkeit in die Mitte der Gesellschaft gehören", zeigte sich Moderatorin Willicks überzeugt. "Für mich ist das eine Herzensangelegenheit und ich freue mich besonders, dass dank des kostenlosen Frühstücks auch Berührungsängste schnell abgebaut werden." Zu den Veranstaltern des Aktionstags gehörten unter anderen die Fair Trade Town Bonn, die Frauenrechtsorganisation Femnet, das Katholische Stadtdekanat, der Weltladen und die Verbraucherzentrale. Sie alle wollten zeigen, dass fairer Handel nicht nur mit fairen Preisen und Arbeitsbedingungen überzeugen kann, sondern auch mit Qualität und Stil.

An verschiedenen Ständen informierten die Veranstalter über den fairen Handel. Außerdem gab es eine kleine Ausstellung über fair gehandelten Kaffee. Für alle, die sich nach dem Frühstück ein wenig bewegen wollten, boten die Greenwalker zwei konsumkritische Stadtrundgänge unter dem Motto "Bonnfairtraut" an.

An einer der langen Kaffeetafeln saß Malte Lömpcke; er hatte von einer Freundin, die beim Weltladen arbeitet, von dem Frühstück erfahren und war sofort begeistert: "Ich glaube, dass fairer Handel uns Verbesserungen bringen kann", hoffte der 35-jährige Student. Das sah auch Sara Rebekka Vonk so, die einige Plätze weiter ihr Frühstück genoss. Die Skandinavistik-Studentin fand, dass Menschen, die Produkte herstellen, auch entsprechend bezahlt werden sollten.

Die Sprecherin der Veranstalter, Susanne Walia von der Steuerungsgruppe Fairtrade Town Bonn, betonte, dass die Expansion fair gehandelter Waren, durchaus zwei Seiten hat: "Es ist natürlich zu begrüßen, wenn immer mehr große Handelsketten fair gehandelte Produkte in ihr Sortiment aufnehmen; das darf aber nicht auf Kosten der Standards gehen."

Die "Faire Woche" ist eine bundesweite Aktion, die zum 13. Mal stattfindet. Sie soll Menschen dazu ermutigen, fair gehandelte Produkte für sich zu entdecken und deren Bedeutung für eine nachhaltige Entwicklung zu verstehen. Noch bis 26. September bieten Institutionen, Schulen, Gemeinden, Cafés, Geschäfte und Kantinen Veranstaltungen und Termine rund um den fairen Handel an.

Faire Woche

Das komplette Programm der "Fairen Woche" gibt es auf der Internetseite www.bonn.de unter dem Menüpunkt Fair Trade Town.

Hier einige Beispiele: Das Netzwerk für Entwicklung zeigt bis 27. September im LVR-Landesmuseum vier Dokumentarfilme - nähere Infos unter www.filmfair.de. Am 21. September wird das Theaterstück "Stille Macht" im Theater im Ballsaal gezeigt; am 20. September findet um 12 Uhr die Aktion "Nähen bis zum Umfallen" auf dem Bottlerplatz statt: Die Bonner Arbeitsgruppe von terre des hommes lädt zu einer Info- u nd Protestaktion ein. Einen Einkaufsführer für fair gehandelte Textilien hält die Frauenrechtsorganisation Femnet unter www.femnet-ev.de bereit.

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