OB-Wahl in Bonn Große Enttäuschung bei der SPD

BONN · Peter Ruhenstroth-Bauer lag bei der Bonner OB-Wahl mit 23,7 Prozent nur knapp vor Grünen-Kandidat Tom Schmidt. Die Enttäuschung bei den Sozialdemokraten ist dementsprechend groß.

Trotzdem lächelt der SPD-Kandidat freundlich, als er um eine erste Bewertung seiner deutlichen Niederlage gebeten wird. "Ich danke allen Bonnerinnen und Bonnern, die gewählt haben und natürlich an erster Stelle denen, die mich heute gewählt haben", weicht er der eigentlichen Frage aus.

An zweiter Stelle, so sagt er unbeirrt weiter und ohne eine Miene zu verziehen, "gratuliere ich dem Wahlsieger Herrn Sridharan". Dann guckt er auf die Wahlbeteiligung und dankt außerdem allen, die dafür gesorgt hätten, dass das Thema Oberbürgermeisterwahl einen höheren Aufmerksamkeitswert in Bonn erlangt habe als erwartet.

Der 59-jährige Jurist und Staatssekretär a. D. im Bundesfamilienministerium hatte im Wahlkampf vor allem auf mehr Bürgerdialog gesetzt und sich für Investitionen in Bildung und Betreuung eingesetzt.

Wie es mit ihm weitergeht, wollen die Journalisten wissen. "So, wie es vorher auch schon ging", sagt er. Wie schon nach seinem Ausscheiden aus dem Bundesdienst 2006 werde er als Anwalt Stiftungen, Nichtregierungsorganisationen und Verbände beraten.

Noch wenige Tage vor der Wahl hatte Tom Schmidt, der seit mehr als 25 Jahren Geschäftsführer der Stadtratsfraktion der Grünen ist, sein Ziel klar formuliert: Er wolle ein Rekordergebnis erreichen und damit in die Stichwahl kommen. Obwohl auch er die Wahl verloren und dieses Ziel verfehlt hat, gibt er sich eher als Sieger: "Wir haben einen guten Wahlkampf gemacht", sagt er.

Der OB-Kandidat der Grünen ist sichtlich stolz auf das "Kopf-an-Kopf-Rennen" mit Ruhenstroth-Bauer. "Mich hat es, ehrlich gesagt schon sehr überrascht, dass es keine Stichwahl geben wird", so Schmidt. Es habe sich gezeigt, dass die Grünen in Wahlkämpfen noch an ihrer "Reichweite arbeiten" müssten, so seine erste Analyse.

"Für die Grünen ist das ein großer Schritt nach vorne, wir haben aber noch Potenzial." Er werde jedenfalls mit dem neuen OB "eng und vertauensvoll zusammenarbeiten". Auch die Zusammenarbeit mit den beiden Koalitionspartnern CDU und FDP im Rat werde durch das Wahlergebnis einfacher.

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