Wettstreit der Genießer in Bonn Grieche gewinnt den ersten Bonner Wein-Slam

Südstadt · Vier Weinliebhaber haben zwei Stunden lang Gelegenheit, das Publikum im Podium 49 von ihrer Wahl zu überzeugen. Ein ausdruckstarker Tropfen von der Peloponnes liegt knapp vorne.

 Nikos Askitas ist Sieger beim ersten Bonner Wein-Slam im Podium 49.

Nikos Askitas ist Sieger beim ersten Bonner Wein-Slam im Podium 49.

Foto: Barbara Frommann

„Griechischer Wein ist nicht nur ein Schlager von Udo Jürgens“, ließ Nikos Askitas das Publikum im Podium 49 in der Bonner Südstadt wissen. Kein Stuhl war mehr frei bei der Veranstaltung, in der sich alles um Wein drehte. Und Askitas war offenbar überzeugend, denn das Auditorium fungierte zugleich als Jury und kürte die Auswahl des Mathematikers klar zum Wein des Abends. Einen sortenrein aus der autochthonen Edelrebsorte Agiorgitiko vom Pelepones gekelterten Rotwein hatte der Direktor für Daten und Technologie beim Forschungsinstitut IZA vorgestellt. Und das Probieren gehörte selbstverständlich zum Konzept.

So ging es denn auch feucht-fröhlich zu beim ersten Bonner Wein-Slam am Freitagabend – neben Askitas traten Sylvia Binner, Ulrich J. C. Harz und Hoyer von Prittwitz an, um das Publikum von einem Rebensaft ihrer Wahl zu überzeugen. Und die waren, anders als der von Nikos Askitas, allesamt weiß: GA-Redakteurin Binner stellte einen 2015er Sauvignon blanc des Weinguts Genheimer Kiltz von der Nahe vor, der Journalist Harz das 2013er „Meisterstück“ des Weinguts Rueff-Röchling, einen Riesling von der Mosel und Archäologe von Prittwitz den 2015er Cuvée 7G vom Weingut Pieper in Königswinter.

Allerdings entschieden weder Rebsorte noch Oechslegrad, Alkoholgehalt oder Etikett den Wettbewerb. Was am Ende zählte, war das beste Gesamtpaket aus Wein und Präsentation. Und da lagen sowohl Askitas mit seinem, wie er bekannte, wegen eigener Sprachschwächen von seiner Frau verfassten, anekdotenreichen Vortrag als auch der ausdruckstarke Tropfen von der Peloponnes einen Hauch vor den anderen Slammern.

Verantwortlich für die außergewöhnliche Idee ist übrigens Uni-Pressesprecher Andreas Archut: Der promovierte Chemiker veranstaltet als anerkannter Berater für deutschen Wein regelmäßig Weinseminare und führte denn auch konsequenterweise als Moderator durch den Abend.

„Offenbar haben wir mit unserer Mischung aus Weinprobe und Slam, also der Präsentation eigener Texte, einen Nerv getroffen“, freute sich der Organisator des Genussabends angesichts des vollen Hauses. Der Erfolg gab ihm recht: Nach über drei Stunden applaudierte ein begeistertes Publikum den Präsentatoren und freute sich über die Vielzahl an Fakten und unterhaltsamen Anekdoten zu den präsentierten Weinen.

Den Rahmen für das Event bot passenderweise eine ehemalige Weinhandlung, und der Begriff „Podium“ ist für Inhaber und Geschäftsführer Ralf Karabasz Programm: Als philosophisch-literarischen Salon möchte er seine Räumlichkeiten verstanden wissen – ein Rahmen für Begegnungen und Inspiration.

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