Heinrich-Hertz-Europakolleg Grüne streiten sich wegen defekter Schulheizung

Bonn · Die Sanierung im Heinrich-Hertz-Europakolleg dauert seit Sommer an. Eine Störung sorgte nun für einen kalten Gebäudetrakt und führte zum Unterrichtsausfall.

Ein Schlagabtausch zwischen Bürgermeisterin Angelica Maria Kappel und ihrem Grünen-Fraktionskollegen Tim Achtermeyer auf Facebook hat einem Problem an der Heizung des Heinrich-Hertz-Berufskolleg außergewöhnlich viel Aufmerksamkeit beschert. Kappel, im Hauptberuf Lehrerin an dem Berufskolleg, hatte sich in ihrem Facebook-Post darüber beklagt, dass die Heizung des Kollegs seit Monaten nicht richtig funktioniere und sie mit ihren Schülern wohl besser in die Oper gehen sollte, weil „dafür mehr Geld in der Stadt da ist“.

„Ganz schön polemisch, liebe Angelica. Was kann die Oper dafür, dass die falschen und schlechten Heizungen von der Stadt bestellt werden? Dass eine Lehrerin frustriert ist, kann ich gut nachvollziehen. Dass sich eine Bürgermeisterin so äußert, nicht“, kommentierte daraufhin Achtermeyer – kulturpolitischer Sprecher der Grünen-Ratsfraktion – den Post. Kappel ließ mit ihrer Replik nicht lange warten: Sie warf Achtermeyer vor, er interessiere sich als Schulausschussvorsitzender wohl nicht für die Situation in den Bonner Schulen. „Stellen wir uns doch einmal die Entrüstung in unserer Stadt vor, wenn auch nur eine einzige Opernaufführung bei 15 Grad stattfinden müsste“, schrieb sie weiter. Sowohl Schauspieler als auch Publikum würden sich weigern, bei solchen Temperaturen im Gebäude auszuharren. „Wenn mehrere Hundert Schüler dies seit mehr als vier Monaten erleiden müssen, wird nur mit der Schulter gezuckt. Ich halte es für eine politische Notwendigkeit, auf die Missstände hinzuweisen. Auch und gerade als Bürgermeisterin“, so Kappel. Achtermeyer zeigte sich unbeeindruckt: Als Schuldigen die Oper darzustellen, fände er trotzdem polemisch. Und: „Wenn du der Meinung bist, ich würde mich nicht für die Bonner Schulen interessieren, tu dir bitte keinen Zwang an, das öffentlich zu sagen.“

Lehrkräfte behelfen sich mit Heizlüftern

Markus Klasmeier, Leiter des Heinrich-Hertz-Berufskolleg, zeigte sich amüsiert ob dieses Schlagabtauschs. Dass das Heizungsproblem an seiner Schule auf diese Weise seinen Weg in die Öffentlichkeit gefunden hat, schien ihm nicht ganz unrecht zu sein. Denn schließlich ist das Problem nicht neu: „Wir sind ja sehr dankbar, dass das Städtische Gebäudemanagement im vergangenen Sommer endlich begonnen hat, unsere marode Heizung zu sanieren“, sagte er dem GA auf Nachfrage. Doch gebessert habe sich die Situation seither kaum. Vor Weihnachten hätten sich die Lehrkräfte zeitweise sogar mit Heizlüftern behelfen müssen.

Am Montag sei jedoch ein kompletter Gebäudetrakt nicht beheizbar gewesen, sodass er die Schüler der dort untergebrachten Klassen wieder nach Hause oder in ihre Betriebe zurückschicken musste. Vizestadtsprecher Marc Hoffmann teilte dem GA mit, die Störung an der Heizungsanlage sei offenbar durch eine Firma während der Sanierungsarbeiten am Heizungssystem verursacht worden. Die Räume würden nun wieder aufgeheizt, der Unterricht könne stattfinden. Wann die Sanierung insgesamt abgeschlossen sein wird, war am Montag nicht zu erfahren.

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