Bonner Schulen Grüne für Neuorganisation des Schwimmunterrichts

Bonn · Da schon für die Anfahrt und das Umziehen viel Zeit vom Schwimmunterricht an Schulen wegfällt, hat der Bonner Grünen-Schulexperte Tim Achtermeyer eine Idee: Der Unterricht soll in Zukunft komprimiert über mehrere Stunden stattfinden.

In die Debatte um die Bäder und die damit verknüpfte Frage, wie das Schulschwimmen in Zukunft organisiert werden kann, hat Grünen-Schulexperte Tim Achtermeyer einen neuen Vorschlag eingebracht.

Seine Idee: Um den Schülern mehr Zeit zu geben, sollen sie in einem Schulhalbjahr komprimiert über mehrere Stunden an ausgewählten Tagen das Schwimmen erlernen. Die bisherige Struktur, bei der die Kinder in der Regel an zwei Schulstunden pro Woche im Schulhalbjahr Schwimmunterricht erhalten, hält Achtermeyer für uneffektiv. „Wenn man die Anfahrtszeit sowie das Umkleiden abzieht, bleibt zum Schwimmen oft weniger als eine Stunde.“

Achtermeyer schlägt zudem vor, dass die Schulen stärker mit den Vereinen kooperieren und auf deren Trainer zurückgreifen sollen. Seines Wissens nach falle Schwimmunterricht auch oft aus, weil den Schulen geeignete Lehrkräfte fehlten. Denn: Wer Schwimmunterricht erteilt, benötigt den Rettungsschein, und der muss alle zwei Jahre erneuert werden. „Das wollen viele Lehrer nicht mehr“, so Achtermeyer.

„Die Zuständigkeit für die Umsetzung der Stundentafel liegt bei der jeweiligen Schule, und Sport ist kein Mangelfach“, erklärt Dirk Schneemann, Sprecher der Bezirksregierung Köln. „Schwimmen stellt kein eigenes Fach dar, sonder ist Bestandteil des Faches Sport. Deshalb müssen in den Schulen genügend Sportlehrkräfte für den Sport- und Schwimmunterricht zur Verfügung stehen.“ Das gelte für alle Schulformen. Die Grund- und Förderschulen arbeiteten aber nach dem Klassenlehrerprinzip, und natürlich könnten nicht alle Klassenleitungen auch Sport und Schwimmen unterrichten. „Wenn dort die Stundentafel hinsichtlich des Schwimmunterrichtes nicht voll umgesetzt werden kann, muss das Gespräch mit der Schulaufsicht gesucht werden.“

Lehrer mit Schwimmtrainern unterstützen

Ute Pilger ist Vorsitzende des Stadtschwimmverbands und arbeitet im städtischen Arbeitskreis Schulschwimmen mit. „Ich bin froh, dass durch die Debatte um das neue Schwimmbad das Schulschwimmen in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt ist“, sagt sie. Eine Konzentration der Schwimmstunden auf einen Vormittag sei möglicherweise für die weiterführenden Schulen sinnvoll. Bei Grundschülern reicht aus ihrer Sicht die bisherige Stundenregelung aus. „Die Kinder kühlen schnell aus und nach 30 bis 45 Minuten lässt bei vielen die Konzentration nach“, weiß Pilger.

Gut findet sie die Idee, dass Schwimmtrainer die Lehrer beim Unterricht unterstützen könnten. „Das erspart den Pädagogen sicher viel Arbeit.“ Das eigentliche Problem sei, dass viele Schwimmstunden aus Mangel an Wasserfläche ausfallen, sagt Pilger. Das bestätigt die Stadt: Im Schuljahr 2017/2018 hätten an jedem Schultag Kapazitäten für 111 Unterrichtsstunden vorgehalten werden müssen.

„Die Verwaltung geht davon aus, dass rund 25 Prozent des Unterrichts wegen fehlender Wasserfläche nicht stattfinden konnte“, so Stefanie Zießnitz vom Presseamt. Diese Situation werde sich aber mit der bevorstehenden Wiederinbetriebnahme der Beueler Bütt und den zusätzlichen Kapazitäten, die sich durch die neue Traglufthalle über dem Freibad Friesdorf ergeben, verbessern.

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