Anlage an der Josefshöhe in Bonn Grünes Licht für Modernisierung am Sportpark Nord

BONN · Der Sportausschuss hat 3,25 Millionen Euro für die Modernisierung des Sportparks Nord in Bonn freigegeben. In erster Linie geht es um den Umbau der Anlage an der Josefshöhe.

1970, da haben die Bonner den Sportpark Nord eingeweiht. Und zum 50-jährigen Bestehen im nächsten Jahr soll die Anlage zwischen Kölnstraße und Graurheindorfer Straße, die sich Richtung Norden bis zur Josefshöhe erstreckt, wieder ein Stück moderner geworden sein. Der Sportausschuss hat zu diesem Zweck nun einen Betrag von 3,25 Millionen Euro bewilligt. Vorbehaltlich der Zustimmung des Hauptausschusses am 9. Mai wird das Geld fließen. „Wir sind froh, wenn wir mit dem nächsten Bauabschnitt beginnen können, und damit wieder einen Schritt weiterkommen“, sagte Sport- und Bäderamtsleiter Stefan Günther.

Konkret geht es in erster Linie um den Umbau der Anlage An der Josefshöhe. Dort will die Stadt ein Kunstrasengroßspielfeld für 1,2 Millionen Euro bauen und direkt nebenan ein Kleinspielfeld für 163.000 Euro sowie einen kleinen Basketballplatz für 87.000 Euro. Die Flutlichtanlage schlägt mit 120.000 Euro zu Buche, Ballfangzäune und Einfriedungen mit 100.000 Euro. 1,1 Millionen Euro kostet alleine die Sanierung des Parkplatzes für 208 Parkplätze, die vor allem von gegnerischen Fans genutzt werden. Ein Gutachter hatte eine Neubewertung vorgenommen und eine Kostensteigerung um 270.000 Euro gegenüber der letzten Prognose ausgemacht. Der derzeitige Schotterparkplatz ist bekanntermaßen auf einer ehemaligen Mülldeponie entstanden und in einem schlechten Zustand.

Die Kosten für den Parkplatz waren sowohl den Linken als auch dem Bürger Bund Bonn (BBB) zu hoch. Deshalb hatten sie im Sportausschuss unabhängig voneinander Anträge eingebracht, von dieser Sanierung Abstand zu nehmen. Der BBB hatte stattdessen vorgeschlagen, das Geld für den dringenden Neubau beziehungsweise die Ertüchtigung der Umkleiden und Duschen für Vereine in Buschdorf und Bad Godesberg zu verwenden. Beide Anträge fanden allerdings keine Mehrheit.

Umbau des Tennisplatzes

Tobias Haßdenteufel (Linke) beschleicht das Gefühl, man wolle eine „Hochglanz-Sportanlage“ schaffen und vernachlässige in diesem Zuge die kleineren Vereine. Christos Katzidis, der Vorsitzende des Sportausschusses (CDU), hält es dagegen für angebracht, den höchstklassigsten Fußballverein der Stadt zu unterstützen, zumal auch der BSC schon länger auf die weitere Sanierung warte.

Den nun geplanten Umbau könnte man als zweiten Bauabschnitt einer groß angelegten Modernisierung des gesamten Sportparks ansehen. Dessen Bau wurde in den 1960er Jahren beschlossen, nachdem der Bund die Grundstücke der vorherigen Sportanlage in der Rheinaue der Stadt abgekauft hatte, um weitere Regierungsbauten zu errichten. Im ersten Bauabschnitt erfolgte der Bau eines Kunstrasenplatzes in direkter Nähe zum jetzigen Tennenplatz (Platz 2 in der Grafik). Die Bogenschützen des Vereins Artemis waren im Zuge einer Umstrukturierung auf den dritten Platz umgezogen. Sportamtsleiter Günther geht davon aus, dass die Planungen des Bonner Landschaftsarchitekten Olaf Conrad sich bis ins kommende Jahr umsetzen ließen. „Beginnen wollen wir mit dem Umbau des Tennenplatzes, dann folgt der Parkplatz“, erklärte Günther. Bis dahin sollen die Vorbereitungen für die nächste Bauphase ab 2021 erfolgen. Zu tun gibt es genug. Die Erneuerung der Laufbahn und des Rasenplatzes nennt er als Beispiele.

Barrierefreiheit wird geprüft

Auch soll eine Barrierefreiheit im und um das Stadion geprüft werden. Die SPD hatte einen Antrag für einen barrierefreien Ausbau eingebracht, den die CDU zu einem Prüfauftrag umformulierte. Die sportpolitische SPD-Sprecherin Gabi Mayer betonte, dass auch kleinere Vereine nicht vernachlässigt werden dürften. Der Ausschuss hatte den Neubau eines Funktionsbaus in Buschdorf mit Blick auf die gestiegenen Kosten vertagt.

Der Vip- und Gästebereich für die BSC-Fans stoße an Kapazitätsgrenzen, auch hier müsse die Stadt über eine Lösung nachdenken. Das Olympiazentrum der Fechter an der Kölnstraße sei aufgrund regelmäßiger Landes- und Bundesförderung in einem recht guten Zustand. Die Gebäude der Schwimm- und Sportfreunde (SSF Bonn) wiesen Mängel auf, die Lüftungsanlage müsse beispielsweise saniert werden. Man stünde im Austausch mit den Vereinen, was notwendig für die Zukunft sei. Für Kostenprognosen sei es zu früh. BSC-Vorstand Dirk Mazurkiewicz zeigte sich erfreut über den Beschluss des Sportausschusses. „Von dem Kunstrasenplatz profitieren auch andere Vereine. Der BSC trainiert aufgrund der engen Platzverhältnisse zurzeit an drei Standorten. Unsere Abteilungen würden wieder näher zusammenrücken, und an anderen Stellen würden Platzkontingente frei werden.“ Bernd Seibert vom Stadtsportbund Bonn begrüßt die Freigabe der Mittel ebenfalls.

Seibert stellt sich allerdings die Frage, die auch unter den Mitgliedern des Sportausschusses diskutiert wurde: „Wie sinnvoll ist es, einen Parkplatz aus Mitteln der Sportförderung zu finanzieren?“ Auf der anderen Seite sei für die dringend sanierungsbedürftigen Umkleidekabinen nördlich des künftigen Kunstrasenplatzes noch keine Entscheidung gefallen, weil dort das Städtische Gebäudemanagement zuständig sei.

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