Stadtrat Bonn Grünes Licht für Bahnhofsvorplatz

Bonn · Die Neubauprojekte Maximilian-Center und Urban Soul haben am Donnerstagabend mit breiter Mehrheit den Bonner Stadtrat passiert.

Abriss und Neubau der Südüberbauung und das Ensemble „Urban Soul“ auf dem Nordfeld am Bahnhof sind beschlossene Sache. Neinstimmen gab es am Mittwochabend im Rat lediglich vom Bürger Bund, der Linksfraktion und der AfB. Die Piraten enthielten sich.

„Wir dürfen diese Chance nicht verstreichen lassen“, so Hartwig Lohmeyer (Grüne) und verwies auf die jahrzehntelange Diskussion. Im Übrigen, sagte er in Richtung Initiativen, habe es vor dem Bonner Hauptbahnhof ja nie einen Platz gegeben.

„Entscheidung für die nächsten Generationen“

Die Pläne brächten der Stadt viele Vorteile, so Lohmeyer, der sich eindeutig zu der „Entscheidung für die nächsten Generationen“ bekannte. Außerdem könne man ja nicht sagen, dass sich die Planer nicht an die Vorgaben gehalten hätten. Immerhin hätten sie sich eng an die Ergebnisse des städtebaulichen Wettbewerbs gehalten.

Lohmeyer erwähnte auch die Vorteile, die der Abriss der Südüberbauung und die Neuordnung der Flächen bringen werden: "Nur so können wir die Verkehrsprobleme angehen."

Auch Bert Moll (CDU) plädierte dafür, „das Schiff jetzt durchzusteuern“. Die detaillierten Vorlagen der Stadt, vor allem für die nicht-öffentliche Sitzung, in der ähnlich abgestimmt wurde, lobte Moll ausdrücklich. „Es gibt sicherlich Punkte, an denen man nachjustieren muss, vor allem bei der Verkehrsführung. Aber wir sollten das Paket jetzt so beschließen“, sagte er.

Helmut Redeker, planungspolitischer Sprecher der SPD, bezeichnete die Pläne als „seriös“ und schloss sich dem Votum an. "Ich bin froh, dass wir heute über diese Projekte beschließen können", sagte Redeker.

Meilensteine werden gesetzt

Frank Thomas (FDP) sagte: "Mit der heutigen Entscheidung werden wichtige Meilensteine gesetzt. Damit wird ein großes Ziel der FDP getroffen, eine Misere aus den 70er Jahren zu beseitigen."

Dass nicht einstimmig über die Zukunft der Flächen am Hauptbahnhof beschlossen werden würde, war klar. Holger Schmidt (Linksfraktion) sagte zum Nein seiner Fraktion: "Dieses von Projektentwicklern geplante Ensemble von Einzelhandelsflächen ist unter dem Niveau, das sich eine Stadt wie Bonn leisten sollte." Schmidt: "In 25 Jahren, wenn die Finanzierung durch ist, kann man das dann wieder abreißen. Das alles ist absolute Fantasielosigkeit!"

Johannes Schott vom Bürger Bund lehnte auch die Plänen von Ten Brinke und Bastian Julius, den beiden Investoren der Südüberbauung und des Nordfelds, also der Grundstücke zwischen Bonner Loch und Thomas-Mann-Straße, ab.

Vor allem stört den Bürger Bund, dass das Ergebnis praktisch nichts mit der Bürgerwerkstatt, die vor acht Jahren durchgeführt worden war, im Sinn habe. Ja, vom denkmalgeschützten Hauptbahnhof werde der Neubau zwar erheblich abrücken, kleiner und kompakter werde das Gebäude, das zuvor Ten Brinke noch mal vorgestellt hatte, aber dadurch nicht. Der Baukörper werde näher an die Maximilianstraße rücken. Dort entstehe dann eine dunkle Schluchtsituation.

Und auch die Gesamtsituation werde dem Ansinnen der Bürger nicht gerecht. Ein wirklicher Bahnhofsvorplatz entstehe nicht, sagte Schott, während viele Vertreter der Initiativen dazu zustimmend nickten.

Der Blick von der Poststraße werde schließlich nur noch eine „kleine Kameraeinstellung“ sein – zumal die überdachte Rolltreppenanlage den Blick aufs Denkmal auch stören werde. Ob im zukünftigen Maximilian-Center nun die Textilkette Primark einzieht oder nicht, das wollte der Bürger Bund nicht kommentieren.

Investoren erfüllen nicht die Erwartungen der Bürger

„Uns geht es um die städtebauliche Situation, die uns für die nächsten Jahrzehnte erhalten bleiben wird“, so Schott. Schott: "Die Investoren erfüllen nicht die Erwartungen der Bürger. Sie bekommen eine Mogelpackung!"

Tatsächlich hatten der Verein Pro Bahnhofsvorplatz und das Verkehrsforum Bonner Bürgerinitiativen vor der Ratssitzung nochmals an die Fraktionen appelliert, den Pläne nicht zuzustimmen. Ihr Hauptargument ist: Es entstehe kein „Eingangstor“ zur Innenstadt, sondern eine „enge Fußgängerschleuse“.

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