Barcode Glas-Installationen mit Strichcode

Bonn · . Fragt man Carl Richard Montag nach den Gründen für sein jüngstes künstlerisches Schaffen, dessen Ergebnis „Lichte Worte“ heißt und zahlreiche Gäste feierlich im Kirchenpavillon an der Kreuzkirche einweihten, erzählt er eine Anekdote.

 Glas-Lichtinstallation von Carl Richard Montag: Mit dem Smartphone lassen sich die Barcodes in einzelne Worte aufschlüsseln. FOTO: FROMMANN

Glas-Lichtinstallation von Carl Richard Montag: Mit dem Smartphone lassen sich die Barcodes in einzelne Worte aufschlüsseln. FOTO: FROMMANN

Foto: Barbara Frommann

Vor über einem Jahr sei Rüdiger Petrat, Pfarrer der Kreuzkirche, im Atelier des Künstlers und Gründers der Bonner Montag-Stiftung aufgetaucht und habe um Spenden für den damals noch nicht eröffneten, heute als Bistro genutzten, Pavillon des Bonner Kirchenkreises gebeten. „Geld zu spenden, kam für mich nicht in Frage. Sehr wohl wollte ich aber ein Kunstobjekt stiften“, sei Montags Reaktion damals gewesen.

Seit kurzer Zeit ist der Pavillon nun um zwölf Glaselemente reicher. Und die haben es in sich: „Hält man einen Barcode-Scanner mit seinem Smartphone auf die Glaskunst, zeigt das Mobilgerät Worte an, die im weitesten Sinne mit dem Glauben verbunden sind“, erläutert Martina Baur-Schäfer, Leiterin des Pavillons. Möglich ist das durch die spezielle Anordnung der länglichen Glaselemente, die in ihrer Gesamtheit jeweils Farb-Ornamente ergeben. Zwischen den einzelnen Glassegmenten gibt es Lücken, deren Anordnung einen Strichcode ergeben, die ein Smartphone mit seiner Kamera in einzelne Worte aufschlüsseln kann.

Auch für Nostalgiker sei das Kunstwerk geschaffen, wie Baur-Schäfer erklärt: „Selbstverständlich kann man die Kunst auch genießen, ohne mit einem Smartphone ausgerüstet zu sein“. Vielmehr entstand die Idee durch die Bedingung, ein Kunstwerk zu schaffen, das sich nicht zu auffällig in den schlichten Pavillon einfügen solle. „Lichte Worte soll den Pavillon geräuschlos und zurückhaltend ergänzen“, so Montag, der mit dem Ansatz auch den zunächst skeptischen Architekten Jochem Kastner überzeugen konnte. „Lichte Worte“ drückt die von der Gemeinde bewusst in der Architektur verankerte Transparenz des Pavillons aus, indem es sowohl von außen als auch von innen sichtbar ist. Tagsüber brechen sich die Sonnenstrahlen in dem Glas in sämtliche Spektralfarben, sobald es dämmert geschieht das unter dem Einsatz schlichter LED-Lampen. Transparenz, so schildert es Baur-Schäfer, sei für die Gemeinde auch das Credo der Smartphone-Wörter gewesen. „Die Slogans – von Barmherzigkeit, Vergebung und Gnade, bis hin zu Humor – haben wir gemeinsam mit Schülern aus der Umgebung und Besuchern des Pavillons ausgewählt“, erzählt sie.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort