Bootstour des Caritasverbands Generationentreff auf dem Papst-Schiff

Bonn · Alt und Jung verbringen gemeinsam einen Tag auf der MS RheinEnergie und kommen so ins Gespräch. Ehrengast ist Kardinal Woelki.

 Der Weg vom Schiff ist still, doch der generationsübergreifende Kontakt funktioniert auch hier: Tabitha Krisam (links) und Nele Maß von der Liebfrauenschule begleiten Konrad Bensch.

Der Weg vom Schiff ist still, doch der generationsübergreifende Kontakt funktioniert auch hier: Tabitha Krisam (links) und Nele Maß von der Liebfrauenschule begleiten Konrad Bensch.

Foto: Dennis Sennekamp

Strahlender Sonnenschein, etwas leckeres zu Essen und eine gemütliche Bootstour auf dem Schiff, auf dem Papst Benedikt XVI. einst die Jugend zum Weltjugendtag begrüßte: Bei der elften Schifffahrt des Diözesan-Caritasverbands des Erzbistums Köln trafen am Donnerstag mehr als 800 Senioren und Schüler aus dem ganzen Bistum unter besten Bedingungen aufeinander. Bei einem abwechslungsreichen Programm tauschten sich die beiden auf den ersten Blick recht unterschiedlich wirkenden Generationen an Bord der MS RheinEnergie aus. Das Ergebnis: So verschieden sind Jung und Alt gar nicht – auch wenn bei einigen fast 70 Jahre dazwischen liegen.

Die Fahrt ging gen Süden. Vorbei am Post-Tower, unter den Brücken hindurch, am Siebengebirge vorbei bis nach Bad Honnef und wieder zurück. Bei der Fülle an Sehenswertem kamen die Senioren und ihre jungen Begleiter an den vielen Tischen leicht ins Gespräch.

So wie an der Tafel von Irmgard Mälzer (91) und Katharina Hattwig (93) aus Leverkusen, die sich mit dem Kölner Krankenpflege-Auszubildenden Solomon unterhielten, der vor fünf Jahren aus Äthiopien geflohen war. „Wir finden es sehr aufregend, mit ihm zu reden und seine Geschichte zu hören“, sagten die Beiden. „In den letzten fünfzig Jahren hat sch viel verändert. Da wir aber Enkel haben, bekommen wir so einiges mit.“ Smartphones und das Internet sind den Damen durchaus ein Begriff.

„Die Alten erklären uns hier vor allem die Landschaft, aber auch ihre Lebensgeschichte“, sagte die 19-jährige Krankenpflege-Auszubildende Carolin Strziga aus Köln. „Unsere Generationen sind gar nicht so verschieden, wir können viel aus ihren Erzählungen lernen.“

Auch Lena Sophie Klein (15) von der Liebfrauenschule Bonn war begeistert von den Gesprächen mit den Senioren. „Zuerst hatte ich ein bisschen Sorge, dass die Alten zu unsicher und verschlossen seien, um mit uns zu sprechen“, erzählte sie. „Zum Glück war aber das Gegenteil der Fall: Sie freuen sich, mit uns zu reden, und nehmen gerne unsere Hilfe an, zum Beispiel beim Ein- und Aussteigen.“

Die Hilfe beim an Bord gehen hatten die Schülerinnen der Liebfrauenschule sorgsam vorbereitet und sich in einer Schulveranstaltung auf den Umgang mit Senioren und ihren Rollatoren beziehungsweise Rollstühlen vorbereitet. Und das war auch nötig. „Der Rhein führt zurzeit wenig Wasser“, sagte Kapitän Dieter Drof. „Deswegen ist die Brücke zum Schiff sehr steil.“

Drof ist seit 18 Jahren Kapitän bei der KD und seit zwei Jahren Kommandant der MS RheinEnergie. „Die 'Alt und Jung in einem Boot'-Fahrt ist für mich jedes Mal ein Highlight“, sagte er. „Es ist schön zu sehen, wie die Generationen auf meinem Schiff zusammenkommen.“

Die Senioren hatten sichtlich Spaß an der Sache und genossen das Programm. Los ging es mit einer Begrüßung durch den stellvertretenden Diözesan-Caritasdirektor, danach folgte eine Andacht und das Mittagessen. Ehrengast war Rainer Maria Kardinal Woelki, der jeden Gast persönlich am Tisch begrüßte. „Von der Fahrt haben beide Seiten etwas“, sagte Woelki. „Bei den Alten werden Erinnerungen an die Jugend geweckt, die Jungen lernen Verständnis und soziale Kompetenzen.“ Am Ende wurde gemeinsam gesungen und gegessen, bis das Schiff wieder angelegt hatte.

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