Kommentar zur salafistischen Street-Dawa Gefährliche Lockrufe

Meinung | Bonn · "Die wollen euch kaputtmachen, haltet euch von denen fern.“ Diese Aussage eines salafistischen Aktivisten in einer deutschen Fußgängerzone macht sprachlos und wütend.

Widerwärtiger kann man junge Flüchtlinge aus Syrien gegen die deutsche Gesellschaft, die hier gemeint ist, nicht aufhetzen. Zu sehen ist diese Szene in einem Internetvideo der Gruppe „Siegel der Propheten“, die auch in Bonn in der Fußgängerzone für „den Islam“ wirbt.

Natürlich geht es dabei nicht um den Islam, den die überwiegende Mehrheit der Muslime friedlich praktiziert. Was die salafistischen Rattenfängerpropagieren, ist eine Form des Islams, der selbstherrlich andere zu Ungläubigen erklärt, der ohne Unterlass mit der Hölle droht – und der vor allem ein Ziel verfolgt: die Gesellschaft zu spalten.

Deshalb – und nicht nur wegen seiner Nähe zum Dschihadismus – ist der sogenannte politisch-missionarische Salafismus so gefährlich.

Umso nötiger sind die Anstrengungen, seinen Predigern das Wasser abzugraben. Was rechtlich offenbar nicht so ohne Weiteres möglich ist.

Daher gilt es von Behördenseite, wachsam zu bleiben, während staatliche Stellen, Schulen und Initiativen junge Leute aufklären müssen. Aufklären darüber, welche Ziele die radikalen Prediger tatsächlich verfolgen.

Das wird umso dringender sein, da auch in Bonn viele junge Flüchtlinge leben, die vor Enttäuschungen unterschiedlichster Art nicht verschont bleiben werden.

Wie so mancher frustrierter junger Einwanderer könnten auch Flüchtlinge früher oder später anfällig werden für Lockrufe, die sie ins gesellschaftliche Abseits führen.

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