Kommentar zu Bauarbeiten an der Viktoriabrücke Gefährliche Entscheidung

BONN · Er ist nur eine Frage der Zeit, bis es in der Baustelle zum Unfall kommt. Radfahrer könnten stattdessen über den Fußweg schieben.

Die Ertüchtigung der Viktoriabrücke ist eine Aufgabe, um die das Tiefbauamt nicht zu beneiden ist. Von Anfang an war klar, dass dieses Bonner Nadelöhr nicht für viele Monate gesperrt werden kann.

Also stufenweiser Teilabriss und Neubau bei rollendem Verkehr auf engstem Raum und mit komplexen Absprachen mit der Deutschen Bahn, über deren Gleisen die Arbeiten stattfinden müssen – eine logistische Herausforderung. Bei allem Verständnis muss aber die Frage erlaubt sein, ob die Verkehrsregelung für Radfahrer auf der Brücke wirklich vertretbar ist.

Die Radler, wegen der Steigung der Brücke relativ langsam unterwegs, können nur beten, dass ungeduldige Autofahrer nicht versuchen, sich auf der schmalen Baustellenspur an ihnen vorbeizuschieben.

Wer die Situation auf der Brücke beobachtet, bekommt den Eindruck: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis dort ein Radler umgefahren wird. Außerdem hat es unerfreuliche Nebenwirkungen, dass die Radfahrer den Verkehrsfluss auf den Brückenspuren verlangsamen: Das führt zu Rückstaus auf den Zubringerstraßen.

Um eins klarzustellen: Bonn sollte fahrradfreundlicher werden, um seine Stauprobleme zu mildern. Und wer in die Pedale tritt, ist selbstverständlich kein Verkehrsteilnehmer zweiter Klasse. Aber schon aus Sicherheitsgründen sollte die städtische Straßenverkehrsbehörde ihre Entscheidung überdenken und die Fahrspuren während der Bauzeit für Radler sperren.

Es ist für jeden zumutbar, sein Rad über den Brücken-Fußweg oder durch die nahe Unterführung zu schieben. Dass die Stadtverwaltung den unwirtlichen Tunnel aber erst jetzt (möglicherweise?!) auf Vordermann bringen wird – das verstehe, wer will.

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