GA-Sommergarten Furioses Finale auf dem Dach mit "Le Clou"

BONN · Irgendwo in der Nähe des Museumsplatzes muss ein Bayou sein, einer jener träge dahinfließenden, sumpfigen Flussarme, wie sie sonst vor allem im Mississippi-Delta zu finden sind. Zugegeben, die Anzeichen sind wage, man kann ihn nicht riechen, fühlen, schmecken. Aber hören.

Energie an der Geige: Johannes Epremian von "Le Clou" beim letzten GA-Sommergarten auf dem Dach der Bundeskunsthalle.

Energie an der Geige: Johannes Epremian von "Le Clou" beim letzten GA-Sommergarten auf dem Dach der Bundeskunsthalle.

Foto: Thomas Kölsch

Dafür sorgt die Bonner Cajun-Band "Le Clou", die am Sonntag zum Abschluss der GA-Sommergartenkonzerte auf dem Dach der Bundeskunsthalle ihren französischsprachigen Swamp Groove auspackt und zum Tanz mit den Alligatoren aufspielt.

Two-Steps, Jigs, Walzer, Hillbilly- und Western-Swing treiben viele der gut 1500 Besucher auf die Tanzfläche. Der Andrang ist so groß, dass der Zugang zum Dach teilweise eingeschränkt werden musste.

Zwischen den flotten, kraftvoll gespielten Stücken, bei denen Geiger Johannes Epremian mit jeder Menge Energie den Bogen über die Saiten jagt und Bassist Gero Gellert sowie Drummer Ralph Schläger so richtig Gas geben, finden sich auch einige faszinierende, beinahe magische Balladen.

Wenn die Flöten-Armee von Yves Gueit anstelle des Akkordeons tritt, Epremian auf der Slide-Gitarre eindringliche Melodien spielt und Sänger Michel David die Geschichten der Cajun, jener im Schmelztiegel Louisianas geprägten, frankophonen Bevölkerungsgruppe, aufgreift und weiterspinnt, lauscht die Menge ganz gebannt.

Neben einigen Klassikern aus der fast 40-jährigen Bandgeschichte gewährt "Le Clou" auch einen kurzen Einblick in das neue Album, das sich schwerpunktmäßig mit den Begriffen Heimat und Vertreibung auseinandersetzt.

Doch selbst im melancholischsten Blues versteht "Le Clou" ohne Weiteres zu begeistern. Zumal kurz darauf ohnehin ein kecker Tanz den Zauber bricht, die drückende Schwüle der Bayous vergessen lässt und die Lebensfreude aus jeder Pore tropft, selbst wenn die Texte mitunter eine andere, düsterere Sprache sprechen.

Egal - wenn ein Cajun schon mit dem Teufel tanzt, ist in der Regel er es, der führt. Jedes der insgesamt sieben Konzerte auf dem Dach der Bundeskunsthalle war ein voller Erfolg, dreimal musste gar der Zugang eingeschränkt werden. Und nur ein einziges Mal musste wegen des Wetters ein Auftritt vorzeitig enden.

"Wir werden im nächsten Jahr dort weitermachen, wo wir heute aufgehört haben", sagte GA-Marketingleiterin Eva Bühler. Für die Sommergarten-Saison 2016 wolle man Qualität und Niveau zumindest halten und mit Künstlern und Bands aus verschiedenen Musikgenres wieder ein unterschiedliches Publikum anzusprechen.

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