Vor 50 Jahren in Bonn Frischzellenkur für Bonns Volksgaststätte

Bonn · Große Freude bei der Stadt Bonn und Pächter Josef Butter: Die neue Waldau mit 1450 Sitzplätzen öffnet am 15. Juni 1966. Der Neubau des Volksrestaurants auf dem Venusberg hat zwei Millionen Mark gekostet. Künftig sollen hier Wanderer, Spaziergänger und Feiergäste reichlich Platz, Erholung und Spielmöglichkeiten finden.

Der Neubau ist nach dem Plan von Architekt Wolfram Stolle entstanden, der bei einem offenen Wettbewerb der Stadt Bonn den ersten Preis gewonnen hatte. Der Neubau hat die Form eines T, wobei der lange Schenkel des Buchstaben durch die Küchenräume und die Wohnungen für den Pächter Josef Butter sowie seine Angestellten gebildet wird.

Die beiden kleinen T-Schenkel bestehen aus der Empfangshalle sowie einem großen und zwei kleineren Gasträumen. Die neue Waldau ist bei ihrer Eröffnung zwar erst halb fertig, dennoch stehen bereits 18 Kellner bereit, um die ersten Gäste bei dem schönen Sommerwetter zu begrüßen.

22 Hochzeiten im neuen Restaurant

Pächter Josef Butter hatte die alte Waldau 1963 unter der Bedingung übernommen, auch die neue Gaststätte zu bekommen. Er hat mit seinen 24 Angestellten bei der Eröffnung alle Hände voll zu tun, um die Gasträume auf die Besucher vorzubereiten. Im Terminkalender stehen bereits 22 Hochzeiten für sein neues Restaurant.

Der große Gastraum liegt mit seiner Terrasse zum Kinderspielplatz hin und ist vor allem für Familien mit Kindern gedacht. Ruhe suchende Wanderer und ältere Spaziergänger finden in den beiden kleineren Räumen und auf den davor gelegenen Terrassen ihre Oasen der Stille. Der technisch-gastronomische Clou des Architekten besteht laut GA-Bericht darin, dass das gesamte Gebäude um das Kuchenbuffet herum gruppiert ist und dass sämtliche Gasträume und Terrassen für die Kellner von der Küche her auf kürzesten Wegen zu erreichen sind.

Immer mit Blick auf die Baumwipfel

Das Dach der neuen Waldau ist so konzipiert, dass die Gäste, wo immer sie auch sitzen, die nahen Baumwipfel des Venusberg-Walds sehen können. Für die Gestaltung der nächsten Umgebung ist der Bonner Gartenarchitekt Wolfgang Darius verantwortlich. Er hat besonders darauf geachtet, dass die etwa 80 Parkplätze für Autos und die drei Plätze für Reisebusse durch Büsche und Bäume für die Blicke der Gäste verborgen bleiben. Die Waldau soll sich in den vorhandenen Waldbestand einbetten.

Der damalige Baudirektor des städtischen Hochbauamts kündigt zudem an, dass die Spielgeräte auf dem Spielplatz an der Waldau gründlich überholt werden. Auf lange Sicht sei die Anlage eines großen Spielplatzes vorgesehen. Dagegen hat die Stadt den Plan verworfen, am Rande der Waldau-Lichtung eine Minigolf-Anlage zu bauen.

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