UN-Campus in Bonn Foyer im Langen Eugen mit Videowand modernisiert

Bonn · Der Lange Eugen präsentiert sich mit einem modernen Eingangsbereich mit Videowand und Selfie-Ecke. Beim Umbau mussten die UN dem Denkmalschutz gerecht werden, denn äußerlich durfte nichts verändert werden.

Shyamal Majumdar konnte dann doch nicht widerstehen. „Let's take a picture“, sagte der Vorsitzende der Leiter der UN-Organisationen in Deutschland zu Botschafterin Jutta Schmitz vom Auswärtigen Amt Bonn, und beide positionierten sich vor der imposanten Aussicht auf das Rheinpanorama sowie den Langen Eugen im Vordergrund. Nur Minuten zuvor hatten Majumdar und Schmitz die neue Selfie-Ecke im Foyer des ehemaligen Abgeordnetenhochhauses eröffnet, schon nutzen beide die Gelegenheit für einen Schnappschuss zur Erinnerung.

Zeitgemäßer und freundlicher Eingang

Im April 2006 ist die UN in das ehemalige Bürogebäude der Bundestagsabgeordneten eingezogen. Heute ist das Hochhaus Zentrum des UN-Campus. Doch obwohl der Komplex zwischen 2002 und 2006 grundlegend saniert wurde, präsentierte sich das Foyer immer noch im Charme der 1960er Jahre. „Unsere Lobby war weder einladend noch perfekt“, sagte Majumdar. Immerhin haben in den vergangenen zwei Jahren mehr als 8000 Besucher den Langen Eugen erkundeten. „Ich habe immer beobachtet, wie unsere Mitarbeiter auf dem schnellsten Weg in ihre Büros gingen. Keiner wollte sich in dem Foyer aufhalten. Die Atmosphäre war alles andere als perfekt“, erklärte Majumdar. Das sollte sich ändern. Durch eine deutliche „Verjüngungskur“ wurde der Eingang nicht nur freundlichen und zeitgemäßer gestaltet, er ist mittlerweile auch ein beliebter Treffpunkt für die Mitarbeiter.

Der Umbau war für Christian Hainzl, der die Modernisierung umsetzte, allerdings keine leichte Aufgabe. Denn schließlich steht das Gebäude seit November 1997 unter Denkmalschutz. „Wir haben deshalb äußerlich nichts verändert“, erklärte er. Behutsam entwickelte er den Eingangsbereich dennoch von einem unpersönlichen Wartesaal in ein „Kommunikationszentrum für Nachhaltigkeit“. Trotz der enormen Veränderungen dauerte es nur sechs Monate vom ersten Entwurf bis zur Fertigstellung.

Videowand und interaktive Selfie-Ecke

An verschiedenen Stationen stellt die UN jetzt die unterschiedlichen Organisationen, Programme und Büros vor, die in Bonn angesiedelt sind. Dazu gehören Videowand, Touchscreens und die interaktive Selfie-Ecke. Botschafterin Jutta Schmitz zeigte sich nach einem ersten Rundgang ebenfalls begeistert . „Das Foyer strahlt jetzt eine warme Atmosphäre aus. Das ist hier ein sehr guter Platz zum Arbeiten“, sagte sie.

Einig waren sich Schmitz und Majumdar, dass die wachsende Präsenz der Vereinten Nationen in Bonn ein sichtbares Symbol für internationale Zusammenarbeit ist. „Sie steht für die Bereitschaft der Völkergemeinschaft, sich für die Umsetzung der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung und damit für eine gesicherte Zukunft der Menschheit einzusetzen“, betonte Majumdar. „Wir sind eine Familie und habe eine Vision, die wir zusammen mit unseren verschiedenen Agenturen erreichen werden.“ Wie Majumdar und Schmitz nahmen nach der offiziellen Einweihung der verschiedenen Elemente auch die übrigen Gäste die Stationen genau unter die Lupe. Es dauerte nicht lang, bis sich die erste Schlange vor der Selfie-Ecke bildete.

Das 115 Meter hohe Lange Eugen ist eng mit der deutschen Nachkriegsgeschichte verbunden. Erbaut wurde das 30-stöckige Hochhaus von 1966 bis 1969. Damals war es eines der modernsten Bürohäuser Bonns. Sicherheitsmaßnahmen gab es in den Anfangsjahren kaum, so dass die Cafeteria in der 29. Etage sonntags von vielen Bonnern als Ausflugsziel besucht wurde. Seinen Namen verdankt das Haus Eugen Gerstenmaier, der ein engagierter Befürworter des Hochhauses war.

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