Zweiter Brand innerhalb von 14 Monaten Feuerwehr rettet Person bei Brand in Bonn-Kessenich

Kessenich · Aus einer völlig verrauchten Wohnung hat die Bonner Feuerwehr am Dienstag einen Bewohner vor dem Erstickungstod gerettet. Offenbar hatte die Nachttischlampe Rauch entwickelt. In dem Haus 3war es der zweite Brand innerhalb von 14 Monaten.

Hilferufe drangen Zeugen zufolge aus der Wohnung im Margarete-Grundmann-Haus an der Lotharstraße in Kessenich, als die Feuerwehr dort eintraf. Gegen 7.20 Uhr war der Rauch von anderen Hausbewohnern bemerkt worden, auch hatte ein Brandmelder angeschlagen. „Zugleich ist schnell klar gewesen, dass sich noch eine Person in der Wohnung aufhielt“, berichtete Einsatzleiter Hans-Peter Halbach an der Einsatzstelle. Die Feuerwehr sei dann sofort mit einem Trupp unter schwerem Atemschutz in die Wohnung vorgedrungen. Die Einsatzkräfte retteten dort einen 90-jährigen Mann aus dem Schlafzimmer.

Anschließend löschte der Trupp den Brand, der nach Vermutung der Feuerwehr durch eine Nachttischlampe ausgelöst worden sein könnte. Der gerettete Senior wurde vom Rettungsdienst und einem Notarzt behandelt und ins Krankenhaus gebracht. Bei dem pflegebedürftigen 90-Jährigen bestehe Verdacht auf eine schwere Rauchgasvergiftung, teilte die Stadtverwaltung am Nachmittag auf Anfrage mit. Seine verrauchte Wohnung wurde schließlich von der Feuerwehr belüftet. Im Einsatz waren 23 Einsatzkräfte der Bonner Feuerwehr, Rettungsdienst und Notarzt sowie die Freiwillige Feuerwehr Kessenich und der Einsatzführungsdienst. Ort des Geschehens war der Altbau des Seniorenhauses. In einem benachbarten Neubau sind weitere 40 Wohnungen untergebracht.

Im Margarete-Grundmann-Haus leben Menschen ab 60 Jahren, die über einen Wohnberechtigungsschein verfügen. Vor etwas mehr als einem Jahr, im Dezember 2016, war im Margarete-Grundmann-Haus ein Feuer ausgebrochen, das einen weitaus größeren Einsatz der Feuerwehr erforderte und nicht so glimpflich ausging.

Damals starb ein 81-jähriger Bewohner an den Folgen einer Rauchgasvergiftung. Ursache war seinerzeit eine eingeschaltete Herdplatte gewesen. Schon damals war eine umfassende Erneuerung des Brandschutzes auf Grundlage mehrerer Ortstermine eines Sachverständigen geplant gewesen, zum Zeitpunkt des Unglücks aber noch nicht umgesetzt. Wie der General-Anzeiger am Dienstag aus dem Umfeld der Einrichtung erfuhr, sind die Maßnahmen – darunter neue Brandschutztüren und Rauchmelder – inzwischen realisiert worden. Von der Leitung des Margarete-Grundmann-Hauses, das von den Paritätischen Sozialdiensten Bonn betrieben wird, war am Dienstag niemand zu erreichen.

Anders als für Krankenhäuser und Hotels mit mehr als 60 Betten gelten für Seniorenheime und Einrichtungen mit betreutem Wohnen weniger strenge gesetzliche Maßstäbe an den Brandschutz. Letztere werden unterm Strich wie privater Wohnraum behandelt, wo seit 2017 lediglich eine Pflicht für Rauchmelder gilt.

Eine automatische Brandmeldeanlage, die in mehr als 550 Gebäuden der Stadt einen direkten Notruf zur Leitstelle der Feuerwehr herstellen, hatte das Brandschutzkonzept eines Sachverständigen für das Grundmann-Haus nicht vorgesehen.

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