Tradition in Bonner Altstadt Fest zur Kirschblüte fällt aus

Bonn · Die Veranstalter des Kirschblütenfestes haben am Abend überraschend mitgeteilt, dass das Fest in diesem Jahr nicht stattfinden wird. Sie sehen den Ruf geschädigt. Noch vor einer Woche wurde eine Absage für unmöglich gehalten.

Es wird in diesem Jahr kein Kirschblütenfest in der Bonner Altstadt geben. Wie das Veranstaltungsbüro Aventan am Dienstagnachmittag mitteilte, verzichtet es auf die Ausrichtung am 23. April. „Die Gegner des Festes haben mit der Verbreitung unwahrer Behauptungen und Gerüchte über die Beweggründe unseres Engagements für das Fest und die Altstadt und unsere Vorgehensweise unsere Stellung in der Altstadt nachhaltig geschädigt“, teilen die Veranstalter Frauke Schröder und Torsten Ulke als Begründung mit.

Bei einem Vermittlungsgespräch zwischen Altstadtbewohnern und Veranstaltern mit Bezirksbürgermeister Helmut Kollig seien „unsere Bereitschaft, Kritik anzunehmen und Möglichkeiten der Optimierung gemeinsam zu gestalten“, abgelehnt worden. Mäßigende Stellungnahmen von Gewerbetreibenden seien dagegen ignoriert worden.

Für die Stadt Bonn, Bürger und Gewerbetreibende, die an einer Durchführung interessiert gewesen waren, tue es den Veranstaltern leid. Für das kommende Jahr schließt das Veranstaltungsbüro einen neuen Versuch, das Kirschblütenfest zu organisieren, nicht aus. Dafür müsse ein neues Konzept mit interessierten Bürgern und Gewerbetreibenden erarbeitet werden, „das auf eine breite Verantwortung für das Fest abzielt“, teilt Aventan mit.

Das Kirschblütenfest hatte bis zum vergangenen Jahr die Altstadtinitiative ehrenamtlich organisiert. 2016 hatte Aventan übernommen, weil es der Initiative zu viel Arbeit wurde. Für dieses Jahr wollten die Veranstalter gemeinsam mit Jürgen Harder (Brückenforum) das Kirschblütenfest auf zwei Tage ausweiten. Die Bezirksvertretung lehnte eine solche zeitliche Ausweitung ab, gestattete Aventan aber, ein eintägiges Fest mit Marktständen und Musik anzumelden. Viele Altstädter erfuhren davon aus der Zeitung und sahen darin eine Kommerzialisierung. Die Veranstalter selbst sprachen davon, dass die Ausmaße des Festes zur Folge hätten, dass sie damit auch Geld verdienen müssten. Beim Treffen mit Bürgermeister Kollig übergaben die Altstädter eine Unterschriftenliste gegen die Kommerzialisierung des Festes: 892 Bürgerinnen und Bürger hatten unterschrieben. Egal ob mit Fest oder ohne: Die Kirschblüte findet trotzdem statt.

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