Nordfeld: Architektonische Entwürfe vorgestellt Fassade von "Urban Soul" fällt wieder durch

BONN · Wenn der Applaus ein Gradmesser für die öffentliche Stimmung ist, dann lässt sich nach der gestrigen Bürgerinformation zum Nordfeld vor allem eines sagen: "Urban Soul", der Entwurf der developer Projektentwicklung und der Benthem Crouwel Architects, fällt in der Gunst der Bürger durch - jedenfalls der rund 100, die gestern den Weg ins Stadthaus gefunden hatten.

Ein Beueler Bürger verwies auf die Fassadengestaltung des Facharztzentrums am Konrad-Adenauer-Platz und seiner "undefinierbaren Eidechsenoberfläche". Solch eine "fürchterliche" Fassade, die Architekt Markus Sporer zuvor wegen seiner "Plastizität" so hervorgehoben hatte, wolle man nicht mehr in Bonn haben. Applaus!

Gestern stellten die fünf Interessenten für die Areale zwischen Bonner Loch und Thomas-Mann-Straße sowie an der Rabinstraße ihre Entwürfe vor. Die Entwickler des "Urban Soul"-Entwurfs verwiesen nicht ohne Stolz auf das einstimmige Votum des Städtebaubeirats für ihr Konzept. Das hatte wegen seiner architektonischen Zurückhaltung, so die Experten, und seines Konzeptes, das eine "Piazza" an der Maximilianstraße vorsieht, "Urban Soul" favorisiert. Ein Bürger wies indes darauf hin, dass die Piazza wohl eher nur dafür sorgen könnte, dass sich "das Problem Bonner Loch zum neuen Plätzchen verlagert".

Die Platz-Idee haben andere Mitbewerber ebenfalls aufgegriffen. Indes verwiesen alle Planer darauf hin, dass ein Platz im Norden ohne jegliche Sonneneinwirkung wohl keinen Sinn macht. So integrierten die Development Partner in ihre leichte Architektur eine Platzsituation vor dem hinteren Gebäude zum Hauptbahnhof hin. Auch die Planer des mit historischen Zitaten reichen Entwurfes "KK 16" von Kölbl & Kruse, die ja das Motiv der Arkaden eingearbeitet haben, haben die Platz-Idee aufgegriffen und einen "Maximilianplatz" geschaffen.

Einige Bürger, die das Wort ergriffen, plädierten dafür, die Entwicklung des Bahnhofsvorplatzes als Gesamtkonzept anzupacken - also inklusive der Südüberbauung. Aber Alfred Beißel, Leiter des Liegenschaftsmanagements, der die Veranstaltung moderierte, verwies darauf, dass die Südüberbauung nun mal in privater Hand ist und die Stadt keinen Einfluss auf die weitere Entwicklung habe.

Es gab auch Zweifel an dem Konzept, dass beim Parkhaus noch weitere Büros geschaffen werden müssen: Nach Wegzug der Zurich Versicherung würden doch an der Poppelsdorfer Allee reichlich Bürokapazitäten frei, hieß es. Es gab einige positive Statements zum Ten Brinke-Entwurf, den Bernd Lammerz noch als "mutige Architektur" angepriesen hatte. Diesen lehnt die SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Bonn, die als erste der Bonner Fraktionen ein Urteil abgegeben haben, indes "ganz entschieden ab". Unterstützenswert sind aus ihrer Sicht nur zwei: "Urban Soul" und "KK16".

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