Erfolgreiche OP in Bonn Farishtas Herz schlägt wieder einwandfrei

Bonn · Zwei angeborene Herzfehler hätten langfristig den sicheren Tod von Farishta bedeutet. Doch dank der Hilfe der Stiftung Kinderherzen und dem Verein "Kinder brauchen uns" bekam das vierjährige Mädchen aus Afghanistan jetzt eine medizinische Behandlung in Bonn.

 Dr. Johannes Breuer untersucht die kleine Farishta.

Dr. Johannes Breuer untersucht die kleine Farishta.

Foto: Benjamin Westhoff

Farishta ist ein schüchternes Mädchen. Sichtlich skeptisch, aber auch neugierig schaute die Vierjährige mit ihren großen braunen Augen ganz genau hin, als Dr. Johannes Breuer vom Kinderheilzentrum mit seinem Ultraschallgerät über ihre Brust fuhr, um ihr Herz zu untersuchen. Denn das war lange Zeit im Dauerstress.

Bei der Vierjährigen ist nach der Geburt eine Verbindung zwischen Körper- und Lungenschlagader offengeblieben, die im Mutterleib für die Sauerstoffversorgung notwendig ist. Nach dem ersten Atemzug verschließt sich diese Öffnung normalerweise binnen kurzer Zeit. Nicht so bei Farishta, die zudem unter einer Verengung des Übergangs von der rechten Herzkammer zur Lunge litt. Es staute sich Blut, das Herz war chronisch überbelastet. „Wir haben die Defekte mithilfe eines Pfropfens behoben, der die Kurzschlussverbindung verschließt und einen Ballon eingesetzt, um die Klappenverbindung aufzuweiten“, erklärte Breuer bei Farishtas Nachuntersuchung am Mittwoch.

„Entdeckt wurde die Krankheit nur durch Zufall“, so Mirvais Karzai vom Verein. „Farishtas Familie wohnt in der entlegenen südafghanischen Provinz Zabul, rund 350 Kilometer westlich von Kabul entfernt. Hier kommen nur selten Ärzte vorbei.“ Nach einer Untersuchung kam das Mädchen laut Karzai in das staatlich finanzierte Kinderkrankenhaus in Kabul, doch dort waren die Behandlungsmöglichkeiten begrenzt. Zudem hätte sich die in ärmlichen Verhältnissen lebende Familie keinen Eingriff leisten können.

Bonner Stiftung übernimmt Kosten

Der Verein gab Hilfestellung, organisierte Visum, Flug und Unterkunft. „Am Pfingstsonntag landete Farishta dann auf dem Düsseldorfer Flughafen, wo von ihrer Bonner Gastfamilie in Empfang genommen wurde“, so Karzai. Acht Tage nach ihrer Ankunft wurde die Vierjährige operiert. „Die Behandlung ist sehr gut verlaufen“, resümierte Breuer. „Die Therapie von Kindern aus anderen Ländern ist immer eine Herausforderung, weil die Probleme in der Regel erst sehr spät entdeckt werden und sich bis dahin meist Folgeschäden entwickelt haben.“ So würden ähnliche Fälle in Deutschland schon kurz nach der Geburt kuriert.

Die Kosten für die Behandlung übernahm die Bonner Stiftung Kinderherzen. „Insgesamt hat der Eingriff 6000 Euro gekostet“, sagte Geschäftsführer Jörg Gattenlöhner. „In den vergangenen 16 Jahren haben wir 257 Operationen von Kinder aus dem Ausland durch Spendengelder finanzieren können.“

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