In der Natur Familientag der Bonner Jäger auf der Waldau

Bonn · Die Jägerschaft Bonn erwartet diesen Sonntag bis zu 500 Besucher. Unterhaltung, Information und zwei Taufen sind Teil des Programms.

 Alexander Teichgräber (l.), Lutz Schorn und sein Jagdhund Finja laden zum Familientag auf die Waldau ein.

Alexander Teichgräber (l.), Lutz Schorn und sein Jagdhund Finja laden zum Familientag auf die Waldau ein.

Foto: Benjamin Westhoff

Der heiße und vor allem trockene Sommer hat nicht nur auf Feldern, sondern auch in den Wäldern Spuren hinterlassen. „Das Wild leidet unter dem extremen Wetter ganz besonders“, sagt Lutz Schorn, Vorsitzender der Jägerschaft. Die Tümpel im Wald sind fast ausgetrocknet, der Boden knochentrocken, weshalb Wildschweine nicht nach Würmern oder Engerlingen wühlen können.

Wie sensibel das Ökosystem Wald ist und welche Rolle die Jäger übernehmen, um das Gleichgewicht zu erhalten, das wollen die Jägerschaft Bonn an diesem Sonntag von 11 bis 18 Uhr bei ihrem vierten Familientag auf der Waldau demonstrieren. Von A wie Apportierbock bis Z wie Zeckenschutz haben die Waidmänner- und -frauen ein buntes Programm für kleine und große Besucher organisiert. „Wir freuen uns auf Familien, Kinder, Naturliebhaber, Draußengenießer, Jagdfreunde, Hundepfoten und Musikbegeisterte“, sagt Alexander Teichgräber. Er hat fast ein Jahr lang an dem Programm für den Familientag gefeilt, zu dem bis zu 5000 Besucher erwartet werden.

Jägerschaft klärt über Arbeit im Wald auf

Geboten wird aber nicht nur Unterhaltung. „Wir wollen ehrlich über unsere Aufgaben berichten“, erklärt Schorn. Natürlich würden Jäger Tiere töten, aber „diese Anpassung wird verantwortungsvoll, nachhaltig und vor allem respektvoll erledigt“. Denn nur so werde der Fortbestand der Wälder gewährleistet. „Daher freuen wir uns auch auf interessante Diskussionen mit unseren Gästen.“

Wegen der umsichtigen Regulierung habe man in Bonn derzeit auch keine Probleme durch einen zu hohen Wildschweinbestand. „An einigen Randlagen kommt die Bebauung nahe an den Wald heran. Dort kann es schon mal passieren, dass die Tiere in den Garten kommen. Aber eigentlich gibt es keinen Grund zur Sorge“, erklärt Schorn. Sorge bereitet den Jägern allerdings die Ausbreitung der afrikanischen Schweinepest. Bisher sei das Virus erst in einiger Entfernung aufgetaucht, „aber wir sind vorbereitet und stehen in engem Kontakt mit dem Veterinäramt, um sofort tätig zu werden“.

Für Schorn und Teichgräber gibt es nach wie vor nichts Besseres als Wild aus eigener Jagd. „Mehr Bio geht wirklich nicht. Die Tiere ernähren sich ausschließlich natürlich und werden nicht stundenlang per Lastwagen transportiert“, sagt Schorn. Das honorieren auch die Verbraucher. „Früher gab es Hirschrücken oder Rehkeulen lediglich im Herbst. Heute ist Wild ein sehr beliebtes Grillfleisch. Selbst exotische Gerichte wie Thai Curry schmecken mit Wildschwein hervorragend“, schwärmt er. Folglich werden beim Familientag auch Leckerbissen aus der Wildküche serviert.

Greifvogelschau und Wildtierfütterungen

Eine besondere Attraktion wird die Greifvogelschau sein. „Kinder und Erwachsene sind gleichermaßen fasziniert, wenn sie einen Weißkopfseeadler aus nächster Nähe sehen“, weiß Teichgräber aus den vergangenen Jahren. Hundeschau, Wildtierführungen und verschiedene Wettbewerbe sowie jede Menge Musik runden das Programm ab. Eröffnet wird das Fest mit einem Gottesdienst, bei dem zwei Kinder getauft werden. „Wenn’s Jungen sind, können wir ja mal vorschlagen, sie zusätzlich Hubertus zu nennen“, schmunzeln die beiden Waidmänner. Bleibt nur noch ein einziger Wunsch: „Das Wetter muss mitspielen. Es soll tagsüber trocken bleiben. Abends kann es von mir aus dann regnen“, sagt Alexander Teichgräber und blickt hoffnungsvoll gen Himmel.

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