Kommentar zum Denkmalschutz in Bonn Fakten geschaffen

BONN · Zum Glück gibt es Anwohner, die sich kümmern und Alarm schlagen, wenn etwas nicht stimmt. Sonst wäre die Fällaktion am Bundeskanzlerplatz wohl völlig unbeachtet geblieben.

 Der Ahorn am Bundeskanzlerplatz ist gefällt.

Der Ahorn am Bundeskanzlerplatz ist gefällt.

Foto: Benjamin Westhoff

Zum denkmalgeschützten SAS-Pavillon an der Kreuzung Adenauerallee und Reuterstraße gehört ein Baum. Und zwar direkt vor die abgerundeten Schaufenster. Der Baum stand schon da, bevor der Pavillon in den 1950er Jahren gebaut wurde. Offenbar hielten es die Stadtväter damals für grundlegend, ihn zu belassen. Damit sein Wachstum nicht behindert würde, bekam das Dach sogar eine Aussparung. Eigentlich eine verrückte Idee für die damalige Zeit, aber irgendwie sympathisch.

Wäre der Ahorn damals dem Bau zum Opfer gefallen, hätte vermutlich kein Hahn danach gekräht. Jetzt war er zwar altersschwach. Aber die Verwaltung hat unwiederbringlich Fakten geschaffen, ohne die Perspektive für eine Neupflanzung aufzuzeigen. Doch das muss gemäß dem Denkmalschutz für das Ensemble geschehen. Man werde prüfen, heißt es aus dem Stadthaus.

So kann man mit buchstäblich gewachsener Historie nicht umgehen. Der Baum gehört zum Kiosk. Der Kiosk ist Teil der Bonner Geschichte aus der Zeit, als die Stadt zum Regierungssitz emporwuchs. Die Ahnung, dass etwas schiefgelaufen sein könnte, drängt sich auf. Denn auch das Hochbeet, in dem die Ahornwurzel lagert, steht unter Denkmalschutz. Soll die Wurzel beseitigt werden, muss es abgebaut werden. Doch die Genehmigung der Unteren Denkmalbehörde steht dazu noch aus. Hat da ein Amt nicht gewusst, was das andere tat?

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