Studentin zeigt Zivilcourage Fahrraddieb kommt nicht weit

ENDENICH · Manchmal hat man einfach Glück im Unglück. So wie Klaus Steinhoefel, der nach 15 aufregenden Minuten froh ist, weiterhin auf seinem kleinen weißen, sicher schon 15 Jahre alten Klapprad durch Endenich fahren zu können.

 Klaus Steinhoevel mit seinem weißen Klapprad in der Endenicher Straße, wo es ihm geklaut wurde. Er hat es einer Studentin zu verdanken, dass er nach wie vor damit herumfahren kann.

Klaus Steinhoevel mit seinem weißen Klapprad in der Endenicher Straße, wo es ihm geklaut wurde. Er hat es einer Studentin zu verdanken, dass er nach wie vor damit herumfahren kann.

Foto: Stefan Knopp

Bei der Studentin, der er das zu verdanken hat, würde er sich gerne bedanken, vor allem auch für ihren Mut und ihre Bereitschaft, einem Fremden zu helfen, aber ihm fehlt der Kontakt.

An der Bäckerei neben dem Kaiser's in der Endenicher Straße, erzählt der 72-Jährige, habe er angehalten und sei vom Rad gestiegen, um zu telefonieren. Er entfernte sich nur ein paar Schritte von seinem Drahtesel, das Handy am Ohr. Da schnappte sich ein Unbekannter hinter ihm das Klapprad und machte sich darauf davon in Richtung Frongasse. „Ich rannte hinterher.“ Aber einholen konnte er den Dieb nicht.

„Da kam mir eine Radfahrerin entgegen.“ Steinhoefel rief sie an: „Können Sie hinterherfahren? Der da hat gerade mein Rad geklaut!“ Beherzt, so berichtet der Endenicher, drehte die Frau um und nahm die Verfolgung auf. Er lief weiter und sah, dass sie an der Ampel nach rechts in die Frongasse abbog – der Dieb war aber nach links Richtung Auf dem Hügel gefahren. Der Beklaute rief und gestikulierte, bis sie zur Kreuzung umkehrte.

„Der Dieb hat an der Ampel brav auf Grün gewartet“, erinnert er sich. Der Dieb und die Verfolgerin fuhren die Straße Auf dem Hügel hinauf, Steinhoefel zu Fuß hinterher. Auf Höhe der Bäckerei ging ihm die Puste aus, er will aufgeben. „Dann, wie ein Wunder: Ich sehe die junge Frau weit vorne winken, mit zwei Fahrrädern. Meines an der Hand.“ Sie habe den Dieb erreicht, der zunächst unschuldig getan habe, und ihm gesagt, sie kenne das Rad, es gehöre ihrem Nachbarn. Das reichte, dass der junge Mann den Drahtesel stehen ließ und das Weite suchte.

Steinhoefel kann es noch gar nicht fassen. Zum einen die Dreistigkeit, am helllichten Tag sein Fahrrad zu klauen, obwohl er gleich daneben stand. Und zum anderen, dass die Studentin keine Sekunde gezögert hatte, um den Dieb zu verfolgen. „Hier hat ein Mensch gezeigt, dass er wirklich Zivilcourage hat.“ Das hatte ihn bewogen, den General-Anzeiger anzuschreiben.

Die Studentin, sagt er, habe auch ein Handyfoto von dem Dieb gemacht, das sie ihm zuschicken wollte. „Leider habe ich ihr in der Aufregung vielleicht meine Mail-Adresse falsch gegeben.“ Jedenfalls sei bislang das Bild nicht bei ihm eingegangen. Ihren Namen kenne er auch nicht, er wisse nur, dass sie aus Wuppertal kommt, in Kessenich wohnt und ihren Bachelor macht.

Aber er hatte ihr einen Flyer zu einer Veranstaltung gegeben, die er am Dienstagabend auf dem Chinaschiff in Beuel durchführt. Steinhoefel hofft, dass seine Retterin den GA liest oder dort hinkommt und er sich mit einem Essen bei ihr bedanken kann.

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