Sauberkeit am Bonner Hauptbahnhof Fahrgäste klagen über Zustand der Toiletten

Bonn · Die Toiletten am Bonner Hauptbahnhof sind in einem schlechten Zustand. Die Bahn will das nun ändern.

 Hinab geht es in einen düsteren Keller.

Hinab geht es in einen düsteren Keller.

Foto: Martin Wein

Es gibt Orte, an die sich nur wagt, wer wirklich muss. Die Toilette auf dem Bonner Hauptbahnhof gehört definitiv dazu. Zunächst ist es gar nicht so leicht, sie an Gleis 1 zu finden, denn nur unmittelbar davor weist ein Schild aufs Örtchen hin. Und dann das: „Schon der Treppenabgang in den Keller ist renovierungsbedürftig“, berichtet GA-Leserin Hannelore Beck, und „nachdem man an der Drehtür einen Euro bezahlt hat, findet man eine völlig verschmutzte Toilettenanlage vor“. Die Swisttalerin war nach dem Besuch Anfang Juni entsetzt.

Einen Monat später macht das Bahnhofs-WC einen deutlich aufgeräumteren Eindruck. Dennoch: Im Treppenabgang sind zwei Reihen von Fliesen abgeschlagen. Im Vorraum mit der Drehtür klafft ein Loch in der Deckenverkleidung. Eine Stahltür weist nur noch Farbreste auf. Der Ort ist verwaist, eine Aufsicht nicht zu sehen. Und für den Euro Eintrittsgeld bekäme man oben auf dem Bahnsteig schon eine Tasse Kaffee.

Auch sonst ist der Eingang in die Stadt wenig einladend. Die Türen des Hauptgebäudes wurden seit Jahren nicht gestrichen, die Rolltreppen sind häufig defekt. Auch das benachbarte Parkhaus von DB Bahn Park sei in einem erbärmlichem Zustand, findet GA-Leser Josef Czako. Mit Rost und abgeplatzter Farbe vermittelten die Stahlträger bei ihm „Nachkriegs-Feeling“. Das Treppenhaus stinke nach Urin, die Auffahrten seien eng und voller Schleifspuren und ein Leitsystem zu freien Parkplätzen gebe es auch nicht. Neuerdings sei Schildern zufolge auch noch die Feuerlöscheinrichtung außer Betrieb „und wurde durch einen mickrigen Feuerlöscher pro Ebene ersetzt“.

Auch bei der Bahn selbst hat man den schlechten Zustand vieler Bahnhöfe erkannt. Eine „Reinigungsoffensive“ für Nordrhein-Westfalen verspricht deshalb DB-Sprecher Dirk Pohlmann in Düsseldorf. 1,5 Millionen Euro würden aufgewendet, um 14 Stationen, darunter auch den Bonner Hauptbahnhof außerplanmäßig zu reinigen (der GA berichtete). „Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Grundreinigung mit Hochdruck- oder Dampfreinigungsverfahren sowie der Glasreinigung, insbesondere von Hallendächern“, teilt Pohlmann mit. Auch Graffiti und Kaugummireste würden mit speziellen Geräten entfernt, Fahrstuhlschächte und Personenunterführungen gesäubert.

In Bonn ist der Bahnhof zurzeit eingerüstet. Die Bahn lässt in den nächsten Wochen für 60.000 Euro die vordere und seitliche Fassade reinigen. Eine Glasreinigung in über drei Metern Höhe sowie eine zusätzliche Grundreinigung wurden nach Angaben einer Sprecherin bereits durchgeführt. Dazu zählten unter anderem Taubenkotentfernung, Reinigung der Aufzüge von innen und außen und die Innenreinigung der Bahnhofshalle. Auch an den Toiletten will die Bahn arbeiten. Eine Sanierung, so die Sprecherin, sei unabhängig von der „Reinigungsoffensive“ noch in diesem Sommer geplant.

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