Podiumsdiskussion des DGB-Kreisverbands Experten fordern Bewegung beim Verkehr in der Region

Bonn · Bei einer Podiumsdiskussion des DGB-Kreisverbands diskutierten Betriebsräte, Gewerkschaften und Stadtwerke über die Mobilität der Zukunft. Sie fordern Bewegung beim Verkehr in der Region.

Podiumsdiskussion (v.l.): Harald Müßeler (stellv. Betriebsrat Mannstaedt), Anja Wenmakers (Stadtwerke Bonn), Uwe Jünger (Betriebsrat Otto Jung Bauunternehmung), Rainer Bohnet (Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft), Moderatorin Antonia Kühn (DGB).

Podiumsdiskussion (v.l.): Harald Müßeler (stellv. Betriebsrat Mannstaedt), Anja Wenmakers (Stadtwerke Bonn), Uwe Jünger (Betriebsrat Otto Jung Bauunternehmung), Rainer Bohnet (Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft), Moderatorin Antonia Kühn (DGB).

Foto: Thomas Kölsch

Eigentlich könnte alles sehr viel einfacher sein. Darin waren sich alle Beteiligten der Podiumsdiskussion einig, mit der die Konferenz des DGB-Kreisverbands Bonn/Rhein-Sieg zu Mobilität und Verkehr in der Region am ersten Adventssamstag endete. Es wäre so viel möglich. Eigentlich. Wenn sich nur die Automobilindustrie bewegen und ihre Fehler eingestehen würde. Und wenn Investitionen in die notwendige Infrastruktur für die viel gepriesene Elektro-Mobilität fließen könnten. Doch unter den gegebenen Umständen scheint die Mobilität der Zukunft gewissermaßen im Stau zu stehen: Obwohl in der weitgehend konstruktiv und von Antonia Kühn moderierten Debatte diverse Ideen kursierten und Jobticket, Dienstfahrräder, E-Busse und Venusberg-Seilbahn thematisiert wurden, war eine konkrete Lösung der komplexen Thematik nicht in Sicht.

Dies überraschte angesichts der diversen Bedürfnisse von Betrieben und Arbeitnehmern nicht. So betonte etwa Uwe Jünger, Betriebsratsvorsitzender der Otto Jung Bauunternehmung, dass gerade Handwerker von einem drohenden Diesel-Verbot massiv getroffen würden: „Stellen Sie sich mal vor, bei Ihnen fällt die Heizung aus, und der Service sagt Ihnen, dass er nicht kommen kann, weil er sich an ein Fahrverbot halten muss.“ Gleichzeitig könnten sich viele Betriebe eine Umrüstung auf Elektrofahrzeuge nicht leisten.

„Und wir können ja schlecht den Handwerkern raten, die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen“, fügte er hinzu. In anderen Bereichen könne dies dagegen durchaus sinnvoll sein, wenn Jobtickets für Arbeitnehmer attraktiver wären, monierte der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende der Mannstaedt GmbH, Harald Müßeler: „Aber wenn unsere Mitarbeiter vom Westerwald kommen, bringt ihnen das oft nichts.“

"Kalkulieren, dass nicht alle, die ein solches Ticket haben, es auch nutzen"

Anja Wenmakers, Leiterin der Abteilungen Vertrieb und Marketing bei den Stadtwerken Bonn, betonte in diesem Zusammenhang, dass Jobtickets nur in einer Solidargemeinschaft funktionieren würden. „Wir kalkulieren natürlich damit, dass nicht alle, die ein solches Ticket haben, es auch nutzen“, sagte sie. Aus wirtschaftlicher Sicht nachvollziehbar – dennoch beißt sich hier die Katze in den Schwanz. Die Diskrepanz zwischen ländlichem und städtischem Raum dürfte dabei in Zukunft etwa bei der Diskussion um das von Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschafter Rainer Bohnet angeregte Bürgerticket eine erhebliche Rolle spielen. Und ein Ausbau des ÖPNV. Doch der kostet Geld. Und erneut eine entsprechende Infrastruktur, gerade mit Blick auf Elektrofahrzeuge. „Wir würden gerne unseren Fuhrpark mit mehren E-Bussen ausstatten, aber ohne entsprechende Ladestationen lässt sich das derzeit kaum umsetzen“, erklärte Wenmakers.

Um diesen Knoten zu zerschlagen, bedürfe es eines gemeinsamen, orchestrierten Vorgehens. „Wir müssen die Mobilität als Ganzes betrachten“, erklärte auch DGB-Kreisvorsitzender Bernd Weede. „Ich denke, dass wir mit dieser Runde auf jeden Fall einige wichtige Punkte angesprochen haben, sodass es sich lohnt, die Veranstaltung zu wiederholen und sie beim nächsten Mal vielleicht um Fachpolitiker zu erweitern.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort