Büste von Philipp Franz von Siebold Exotisches Erbe in den Botanischen Gärten in Bonn

Bonn · In den Botanischen Gärten erinnert eine Büste an Philipp Franz von Siebold. Der hinterließ in Bonn einst ein exotisches Erbe.

 Philipp Franz von Siebold hat umfassend die japanische Flora beschrieben. in den Botanischen Gärten der Bonner Uni wurde ihm zu Ehren eine Büste errichtet.

Philipp Franz von Siebold hat umfassend die japanische Flora beschrieben. in den Botanischen Gärten der Bonner Uni wurde ihm zu Ehren eine Büste errichtet.

Foto: Stefan Knopp

Den Japanischen Storaxbaum findet man in den Botanischen Gärten der Bonner Uni ebenso wie die Zapfennuss, die Hinoki-Scheinzypresse und die Fingerblättrige Akebie. Insgesamt 130 in Japan heimische Pflanzen wurden in der Anlage am Poppelsdorfer Schloss angepflanzt, die einst der Arzt und Naturforscher Philipp Franz von Siebold (1796-1866) beschrieben hat, die nach ihm benannt oder von ihm nach Europa eingeführt wurden. Um ihn zu würdigen, hat der Freundeskreis der Botanischen Gärten eine Büste gestiftet, die von Siebold zeigt.

Enthüllt wurde sie am Donnerstag, einen Tag nach seinem 151. Todestag, von dem japanischen Generalkonsul Ryuta Misuuchi und Constantin von Brandenstein-Zeppelin, einem direkten Nachfahren von Siebolds. Ersterer freute sich, dass die Uni Bonn den gebürtigen Würzburger ehrt, der in Japan auch heute noch ein hohes Ansehen genießt. Von Siebold hatte von 1851 bis 1859 in der Bonner Altstadt gelebt.

Berühmte Wissenschaftlerfamilie

Hier setzte er die wissenschaftlichen Arbeiten fort, die er während seiner Zeit als Arzt in Japan begonnen hatte, und richtete eine Dependence seines Importgeschäfts für japanische Pflanzen und Antiquitäten ein. Er wurde in eine renommierte Medizinerfamilie geboren: Sein Großvater gilt als Begründer der modernen Chirurgie, sein Vater als der erste Würzburger Physiologe. Als Stabsarzt ging er für die Niederlande nach Japan und betrieb dort auch umfassende Forschungen zu diesem Land, die unter anderem in Werken zur „Flora“ und „Fauna Japonica“ mündeten. Zudem brachte er viele Pflanzen mit nach Westeuropa, mit deren Verkauf er viel Geld verdiente.

„Siebold war der erste große Erforscher der japanischen Flora“, sagte Maximilian Weigend, Direktor der Botanischen Gärten. Mit ihm hätten sehr viele schöne Pflanzen aus Japan in der westlichen Welt Einzug gehalten, die heute nicht mehr wegzudenken wären, sagte von Brandenstein-Zeppelin. Die Erinnerung an seinen Vorfahren zu pflegen, sei eine „ganz lebendige und sehr unterhaltende Angelegenheit“.

Die Büste ist nach einer Zeichnung aus dem 18. Jahrhundert gestaltet. Sie steht in einem kleinen Garten mit japanischen Pflanzen. Auf die Enthüllung folgten Führungen zu verschiedenen Pflanzen, die von Siebold beschrieben hatte.

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