Protest an Teilnahme der AfD Europawahl-Duell in der Uni Bonn abgesagt

Bonn · Jusos, Linksjugend und Grüne Jugend wollen nicht mit der Jugendorganisation der AfD auf einem Podium sitzen. Aus diesem Grund wurde nun das von der Regionalvertretung der Europäischen Kommission in Bonn geplante Kandidaten-Duell zur Europawahl abgesagt.

Das für den 16. Mai geplante Kandidaten-Duell an der Uni Bonn mit Blick auf die Europawahl am 26. Mai fällt aus. Die Regionalvertretung der Europäischen Kommission in Bonn hatte Vertreter der Jugendorganisationen der im Bundestag vertretenen Parteien (sprich der Jungen Union, der Jusos, der Jungen Liberalen, der Grünen Jugend, der Linksjugend und der "Jungen Alternative", der Jugendorganisation der AfD) zur Diskussion in den Hörsaal I des Uni-Hauptgebäudes eingeladen und die Veranstaltung auch schon beworben. Die Jungpolitiker sollten laut der Organisatoren auf dem Podium "über Richtungsfragen zur Zukunft der EU diskutieren".

Dazu kommt es nun nicht. Der Ausrichter hatte im Vorfeld eine Nachricht an die eingeladenen Kandidaten geschrieben, in der auch die Vertreter der anderen Parteien genannt wurden. Daraufhin haben sich Jusos, Grüne Jugend und Linksjugend entschieden, ihre Teilnahme an dem Kandidaten-Duell abzusagen. Der Grund: die Einladung und die Teilnahme von "Junge Alternative". In einer entsprechenden Stellungnahme der eingeladenen Juso-Vertreterin Jessica Rosenthal heißt es dazu: "Mag auch jede zweite Talkshow mittlerweile mit einem AfD-Parteimitglied besetzt sein. Es ist für mich und für uns Jusos kein Stück weit Normalität geworden, dass eine offen rechtsradikale Partei eine solche Aufmerksamkeit bekommt. Im Gegenteil: Das ständige Hofieren dieser Partei unter dem Deckmantel der Demokratie trägt Tag für Tag dazu bei, diese Partei zu einer legitimen politischen Vertretung im demokratischen Spektrum zu machen. Das ist sie aber mitnichten."

Da nun drei der angepeilten sechs Diskutanten fehlten, sagte die Regionalvertretung der Europäischen Kommission das Kandidaten-Duell offiziell ab - und bedauert dies zugleich. Auf GA-Anfrage teilte der Leiter der Regionalvertretung in Bonn, Jochen Pöttgen, am Montag mit: "Zur Demokratie gehört die kontroverse Auseinandersetzung mit dem politischen Gegner. Vor dem Hintergrund sehr vieler Anmeldungen von Erstwählern ist die Absage der Jugendorganisationen der SPD, der Linken und der Grünen für eine Diskussion zum Thema Europawahlen an der Uni Bonn für mich kaum nachvollziehbar."

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