Budapester Straße in Bonn Euro Theater Central findet neue Spielstätte

Bonn · Das Euro Theater Central hat eine neue Heimat gefunden. Der Rat der Stadt Bonn hat dem Verkauf eines Hause an der Budapester Straße an den Trägerverein zugestimmt. Jetzt sind Umbaumaßnahmen nötig.

Das Euro Theater Central scheint gerettet: Am Dienstag hat der Bonner Stadtrat dem Verkauf eines Gebäudes an der Budapester Straße 19 an den Trägerverein zugestimmt. „Wir sind überglücklich“, sagt Intendantin Ulrike Fischer nach langem Ringen um die Zukunft des Theaters. „Die neue Spielstätte ist für uns ideal, bietet sie doch alle Bedingungen, die wir für eine Fortführung unseres bewährten Konzepts benötigen. In gewisser Weise hat dieses Haus nur auf uns gewartet.“ Auch Kulturdezernentin Birgit Schneider-Bönninger zeigte sich erfreut: „Als internationales Theater besitzt das Euro Theater Central ein Alleinstellungsmerkmal und bietet gerade jugendlichen Erwachsenen ein breitgefächertes Programm.“

Der Beschluss kommt gerade noch rechtzeitig: Lange sah es so aus, als müsste das Theater ausgerechnet zum 50-jährigen Bestehen seine Pforten für immer schließen. Schon 2015 hatte der Stadtrat beschlossen, trotz guter Auslastung und rund 10.000 Besuchern pro Jahr die Förderung von 144.000 Euro ab 2020 zu streichen. Zudem spekuliert der Eigentümer des Hauses am Mauspfad offenbar seit Jahren auf einen Verkauf der Immobilie.

Am neuen Standort hofft das Euro Theater Central auf eine verbesserte Situation: „Im Erdgeschoss ist eine Gewerbefläche ausgewiesen, in die wir gerne ein Bistro integrieren möchten“, erklärt Fischer. „Klar ist aber auch, dass das Theater das Herzstück sein wird und auch sein muss – etwas anderes steht für uns auch überhaupt nicht zur Debatte. Wir haben lange nicht zu hoffen gewagt, dass sich die Vorzeichen für uns derart zum Guten ändern könnten.“

Haus hofft bei Finanzierung auf Unterstützung der Bevölkerung

Bevor die neue Bühne betriebsbereit ist, muss sich das Euro Theater Central jedoch an die notwendigen Umbaumaßnahmen machen. Leicht wird das nicht: Laut Schneider-Bönninger fließen für den Kauf keine Mittel des städtischen Kulturetats. Bei der Finanzierung hofft das Haus daher unter anderem auf die Unterstützung der Bevölkerung, etwa mit einer bald startenden Crowd-Funding-Aktion. Insgesamt wird das Investitionsvolumen für Kauf und Sanierung bei mehr als 500.000 Euro liegen. „Jeder Cent hilft uns dabei, auch in Zukunft hochwertiges mehrsprachiges Theater mitten in der Bonner Innenstadt präsentieren zu können“, so Fischer. Geplant sei die Eröffnung Anfangnächsten Jahres.

Und bis dahin? Macht das Theater weiter, auch wenn die diesjährige Theaternacht am 29. Mai das Ende einer Ära darstellen wird – an diesem Tag wird das 1969 von Gisela Pflugradt-Marteau und Claus Marteau gegründete Ensemble nach 47 Jahren letztmals das Patrizierhaus am Mauspfad bespielen. Ende Juli muss es die drei von ihm genutzten Etagen räumen; bis zum Einzug in die Budapester Straße kann es wohl in einer Interimsspielstätte in der Innenstadt unterkommen. Den Spielplan für 2019/2020 will Ulrike Fischer in einigen Tagen bekanntgeben.

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