Mahlzeiten "Essen auf Rädern" sucht neue Ehrenamtler in Bonn

Bonn · Der Verein Essen auf Rädern braucht neue Mitstreiter für das Ehrenamt. Derzeit helfen die Ehrenamtlichen 180 Kunden.

 Haben schon vielen Menschen geholfen: Roland Neswadba und Edelgard Schneweis arbeiten für Essen auf Rädern.

Haben schon vielen Menschen geholfen: Roland Neswadba und Edelgard Schneweis arbeiten für Essen auf Rädern.

Foto: Susanne Wächter

Es sind die zwischenmenschlichen Begegnungen, die Edelgard Schneweis schätzt. Die 80-Jährige ist seit 35 Jahren für den Verein Essen auf Rädern aktiv. Seit 35 Jahren fährt sie Mahlzeiten zu alten oder kranken Menschen aus. Für ihr Engagement wurden langjährige Ehrenamtliche wie Schneweis jetzt vom Vereinsvorstand im Rahmen der alljährlichen Mitgliederversammlung ausgezeichnet.

Genauso wie Jürgen Gattung, Lothar Kopanski, Martin Lücke, Günter Pojunke, Angelika Volmer und Evelyn Wicher für ihr fünfjähriges Engagement. Seit zehn Jahren ist Jochen Maluck schon dabei und bei Wolfgang Klinkert, Karl Schmitz und Ingeborg Wald sind es schon 15 Jahre. Mittlerweile zwei Jahrzehnte ist Hans Rumpold als ehrenamtlicher Helfer für Essen auf Rädern unterwegs. 74 aktive Mitglieder zählt der Verein aktuell.

Doch was treibt sie alle an, sich unentgeltlich für Menschen zu engagieren? Eine Frage, die Edelgard Schneweis und Roland Neswadba vom Vorstand nicht mit einem Satz beantworten können. Neswadba erinnert sich an eine Mutter, die ihr viertes Kind bekam. „Die anderen drei waren alle auch noch sehr klein, sodass sie in den ersten vier Wochen nicht zum Kochen kam“, erzählt der 76-Jährige. Alle, die gesundheitlich oder anderweitig gehandicapt sind, können den Verein beauftragen – nicht nur Ältere. Viele treibt der Kontakt zu Menschen an und die Lust, im Ruhestand eine Aufgabe zu haben.

Kunden kommen und gehen. Die Fluktuation ist nicht kalkulierbar. Einige sind schon viele Jahre dabei, wie Schneweis sagt. Andere nutzen Essen auf Rädern, um so lange wie möglich noch in den eigenen vier Wänden zu leben. „Irgendwann aber geht es nicht mehr, dann ziehen sie ins Heim um“, erzählt die 80-Jährige.

Verein hat aktuell 180 Kunden

Einigen Kunden habe sie schon geholfen. „Eine Dame lag einmal in der Wohnung und konnte nicht mehr aufstehen. Gut, dass ich vorbeikam und auch einen Schlüssel hatte“, sagt sie. Letzten händigen nicht alle Kunden aus. Manche machen die Tür nur einen Spalt breit auf und nehmen schnell das Essen entgegen. Die Kunden seien völlig unterschiedlich. 180 von ihnen beliefert der Verein aktuell, den Anna Doermer-Mörike 1962 nach englischem Vorbild in Deutschland gründete. Das warme Essen kam aus der Mensa in der Nassestraße und wurde im Henkelmann ausgetragen.

Heute ist alles ein wenig moderner. Das Essen wird von Apetito geliefert und muss nur noch fertig gekocht werden. „Das übernehmen die Johanniter für uns“, sagt Ursula Meinhardt, eine der zwei hauptamtlich Tätigen des Vereins. Von dort wird das Essen zu den Kunden in Warmhalteboxen geliefert. Drei Fahrzeuge unterhält der Verein. Viele der ehrenamtlichen Helfer fahren mit ihrem eigenen Pkw. Für den Spritverbrauch können sie 30 Cent pro Kilometer dem Verein in Rechnung stellen. Grundsätzlich ist der Verein auf Spenden angewiesen, genauso wie auf weitere ehrenamtliche Unterstützer.

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