Verkehr am Bonner Hauptbahnhof Erhalten Taxifahrer in Bonn eine Sondergenehmigung?

BONN · Seit der baustellenbedingten Sperrung am Bonner Hauptbahnhof sieht das Gewerbe eine deutliche Verschlechterung des Verkehrsflusses auf den Hauptadern. Der Umbau des Zentralen Omnibusbahnhofs wurde zurückgestellt.

Die Taxi-Genossenschaft fordert, die Maximilianstraße künftig für Taxis freizugeben, „damit wir ungehindert zum Bahnhof fahren können“, sagte Geschäftsführer Claus Trautmann gegenüber dem GA. Voraussichtlich bis Ende Mai ist die Straße ohnehin wegen einer Baustelle für das Maximilian-Center (ehemalige Südüberbauung) gegenüber dem Hauptbahnhof gesperrt. Die Stadtverwaltung hatte eine Planung vorgelegt, die Kappung zu verlängern, um Änderungen im Straßenverkehr rund um den City-Ring zu testen. Sie hat ihre Beschlussvorlage für den jüngsten Stadtrat allerdings zurückgezogen.

Teile der Politik lehnen die Idee ab, die Busspur vor der Universität von der Rathausgasse bis zur Ecke Am Neutor aufzulösen und die Busse mit dem Autoverkehr laufen zu lassen. Auch Industrie- und Handelskammer sowie City-Marketing als Vertreter der Innenstadthändler sehen darin keine gute Lösung. Die Verwaltung hatte vorgeschlagen, statt der ÖPNV-Spur eine Radspur in umgekehrter Richtung testweise einzurichten. Diese Idee unterstützen beispielsweise SPD und der Bonner Fahrradclub ADFC. Aktuell prüft die Verwaltung Alternativen für einen Radweg, beispielsweise eine Verbesserung für die bestehende Radstrecke zwischen Universität und Hofgarten.

Weitgehend Konsens besteht beim Vorschlag, den Linksabbieger am Belderberg auf den Bertha-von-Suttner-Platz so lange aufrecht zu erhalten, bis die Baustelle auf der Römerstraße beendet ist, um den Abbieger auch unter Volllast zu testen.

Teil der Taxi-Stellplätze vor geplantem Life-Style-Haus angedacht

Seit der Sperrung der Maximilianstraße beobachten die Taxifahrer eine Verschlechterung des Verkehrsflusses auch über die Innenstadt hinaus. Auf Hauptadern wie B 9, Reuterstraße und Bonner Talweg sowie der in Sanierung befindlichen Viktoriabrücke gehe es viel schleppender voran als zuvor.

In der Vorplanung ist die Verkehrsführung vor dem Hauptbahnhof. Laut Verwaltung ist ein Teil der Taxi-Stellplätze vor dem geplanten Life-Style-Haus von „Urban Soul“ angedacht. Damit müssten Fahrgäste, die aus dem Bahnhofsfoyer kommen, die Ampel überqueren und an allen Taxen vorbeigehen, um das vorderste zu erreichen. Die Taxi-Genossenschaft hält das für eine Fehlplanung. Ein weiterer Taxistand ist nahe Gleis 1 in Richtung Südunterführung vorgesehen. Die Nachhut stünde an der Rabinstraße. Die Genossenschaft sieht auch den Verlauf des Radwegs wegen möglicher Unfallgefahren kritisch.

Die CDU hält Nachbesserungen der Vorplanung für nötig. Der Fraktion fehlen Parktaschen, damit Autofahrer am Bahnhof auch künftig Fahrgäste ein- und aussteigen lassen können. Die Umgestaltung des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) ist noch nicht beschlossen. Zuletzt war eine alte Planung auf den Tisch gekommen. Demnach mussten Autofahrer von der Wesselstraße geradeaus über den künftigen ZOB fahren und vier Ampeln queren, um vor den Hauptbahnhof zu gelangen – zu kompliziert aus Sicht vieler Politiker.

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