GA-Serie Bonner Köpfe Elvis lebt in der Altstadt

Bonn · Der Bonner Elvis Greven ist der „King des Lagerfeuer-Rock 'n' Roll“. Seinem Geburtstagsdatum verdankt er seinen Vornamen.

Im Frühjahr 1956 gelang Elvis Presley mit „Heartbreak Hotel“ der Durchbruch. Nach einer bewegten Karriere starb Presley im Jahr 1977 im Alter von 42 Jahren an Herzversagen. Für alle Fans von waschechtem Rock 'n' Roll gibt es zum 60. Jubiläum von Elvis wohl bedeutendstem Hit eine gute Nachricht: Elvis lebt! Und das nicht etwa irgendwo in den amerikanischen Südstaaten, sondern in der Bonner Altstadt.

Die Haare zur Tolle gekämmt, lange Koteletten und hochgekrempelte Jeans – so zieht Elvis durch sein Veedel. Doch es ist nicht Elvis Presley, den man hier trifft. „Mein Name ist Elvis Greven“, sagt der 31-jährige Rockabilly-Fan. Elvis? Das ist dann doch bestimmt nur ein Spitzname, oder? „Nein“, sagt Greven und zeigt seinen Personalausweis. „Ich heiße wirklich so. Ich habe auch am selben Tag wie der „King“ Geburtstag.“

Und tatsächlich: Greven wurde am 8. Januar 1985 in Bonn geboren, genau 50 Jahre, nachdem Elvis Presley in dem kleinen amerikanischen Städtchen Tupelo zur Welt kam. „Die Idee, mich aufgrund meines Geburtsdatums Elvis zu nennen, hatte mein acht Jahre älterer Bruder.“ Grevens Eltern, selbst große Fans der Musiklegende, fanden den Vorschlag ihres Sprösslings auf Anhieb gut, erzählt Greven. „Ich muss den Menschen, die ich gerade kennenlerne, also dank meines großen Bruders immer erklären, dass ich wirklich so heiße“, sagt er und lacht.

Doch sein ungewöhnlicher Vorname ist für Greven Fluch und Segen zugleich: „In der Rock 'n' Roll-Szene fand ich dadurch viele Freunde. Aber in der Schule wurde ich deswegen oft gehänselt. Auch wenn ich mich auf eine Stelle bewerbe, fühlt es sich seltsam an, mich als Elvis vorzustellen. Es kommt mir dann so vor, als nähmen mich die Leute weniger ernst.“ Aber Greven nimmt diesen Umstand mit Humor, greift häufig zu seiner Ukulele und verarbeitet seine Erlebnisse unter dem Künstlernamen „Big Uke“ in seiner Musik. Diese ist eine Mischung aus Rock 'n' Roll, Country und Folk mit deutschen Texten.

Und in denen spielt Greven stets mit einem Augenzwinkern auf seine Gemeinsamkeiten mit dem „King“ an und versieht die Geschichten, die in den Liedern erzählt werden, mit Bonner Lokalkolorit.

Mitreißende Rhythmen und witzige Texte mit Ohrwurm-Potenzial: Grevens Kompositionen laden zum Mitsingen ein und sorgen für eine ausgelassene Stimmung, ähnlich wie an einem Lagerfeuer. Deshalb verliehen Elvis‘ Freunde ihm auch den Titel als „King des Lagerfeuer-Rock 'n' Roll“. Mit dieser Nummer hat Greven bis heute Erfolg: Er teilte sich schon mit Größen wie Liedermacher Götz Widmann oder „Dick Brave & the Backbeats“ (alias „Sasha“) die Bühne und spielte auf Karnevalsveranstaltungen. Zudem kann Greven auf eine Karriere als Stand-up-Comedian zurückblicken, bei der er unter anderem schon mit Comedy-Schwergewicht Holger Müller alias „Ausbilder Schmidt“ auftrat.

Grevens Frau Sarah ist die größte Kritikerin seiner Kunst: „Normalerweise stehe ich bei Elvis-Auftritten immer in der ersten Reihe“, sagt die 33-Jährige. „Bei schlechten oder peinlichen Nummern gehe ich aber auch schon mal demonstrativ vor die Tür.“ Zusammen haben die beiden eine zehn Monate alte Tochter. Heißt diese zufällig wie Elvis Presleys Tochter, also Lisa Marie? „Um Himmels Willen“, meint Elvis Greven. „Unsere Kleine haben wir Erna getauft.

Für den General-Anzeiger nahm Elvis Greven eine bönnsche Version von Elvis Presleys' Hit „Heartbreak Hotel“ auf. Mit diesem Lied gelang Grevens Namensvetter vor 60 Jahren der große Durchbruch. Fortan nannte man Presley den „King of Rock 'n' Roll“.

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