Kinderbetreuung in Bonn Eltern-Kind-Büro hilft Freiberuflern

BONN · Bei „Rockzipfel“ in der Südstadt wird abwechselnd betreut und gearbeitet. Die Kinder sind stets in der Nähe von Mutter oder Vater.

 Svenja Mordhorst spielt mit Kindern im Eltern-Kind-Büro "Rockzipfel".

Svenja Mordhorst spielt mit Kindern im Eltern-Kind-Büro "Rockzipfel".

Foto: Benjamin Westhoff

Vergnügt krabbelt der kleine Lukas im Spielzimmer umher, brabbelt munter vor sich hin und klettert mit Kumpel Matti auf dem Schoß von Svenja Mordhorst herum. Unterdessen bereitet sein Vater Tobit Esch im Nebenzimmer Seminare vor und erledigt das, wozu er mit Sohn Lukas im Alltag nicht kommt. Im Bonner Eltern-Kind-Büro „Rockzipfel“ werde abwechselnd gearbeitet und betreut, erklärt Svenja Mordhorst. Mit Constanze Falke hat sie 2016 den ehrenamtlichen Zusammenschluss von Müttern und Vätern ins Leben gerufen. Nur Elternzeit zu nehmen, kam für nach der Geburt der eigenen Kinder nicht infrage. Für Mordhorst und Falke war klar: Sie möchten weiterarbeiten.

„Wir wollten unsere Gehirne nicht eingehen lassen“, sagte Svenja Mordhorst zwinkernd. „Rockzipfel“ richtet sich an junge Väter und Mütter, die von zu Hause aus arbeiten, also insbesondere Doktoranden, Studenten, Selbstständige und Freiberufler. Gerade im ersten Jahr mit Baby sei es schwierig, Beruf und Familie zu vereinbaren, so die Initiatorinnen.

Für das Eltern-Kind-Büro mieten sie an zwei Tagen pro Woche vormittags die Räume des Café Apfelkind in der Südstadt. Eltern haben hier die Möglichkeit, in Ruhe zu arbeiten und das eigene Kind gleichzeitig in guten Händen und in unmittelbarer Nähe zu wissen. Einige Eltern kämen auch nur, um endlich das Fotoalbum vom letzten Urlaub fertigzukleben oder Zeit zum Lesen zu finden, sagt Mordhorst.

„Krabbelgruppe mit Benefit“ nennt Tobit Esch das Angebot. Er ist mit Sohn Lukas schon seit Juni dabei und hat in der Zeit seine Dissertation fertig geschrieben. „Für mich war es von Anfang an überhaupt kein Problem, Lukas den anderen Eltern anzuvertrauen“, erzählt der 31-Jährige. „Ich fand die Idee klasse, mit Kind zu arbeiten.“ Im Augenblick treffen sich acht Teilnehmer zwei Mal pro Woche zum Co-Working. „Ich schaffe mal mehr, mal weniger. Mit einem Kleinkind muss man da flexibel sein“, sagt Esch. Sohn Lukas genießt die Zeit mit den Gleichaltrigen. „Er hat große Fortschritte gemacht. In der Gruppe hat er das erste Mal einen Vierfüßlerstand gemacht und angefangen zu krabbeln“, erzählt der Vater stolz.

„Kinder lernen am besten von Kindern“, erklärt Mordhorst. „Das läuft nach dem Steinzeitprinzip: Wenn die Sippe da ist, ist alles gut!“ Die Kinder erlernten durch das Miteinander soziale Kompetenzen und seien insgesamt ausgeglichener. „Auch die Eltern werden darauf vorbereitet, die Kinder nach dem ersten Jahr loszulassen und anderen Betreuern anzuvertrauen“, so die Organisatorin. Für den zehn Monate alten Lukas geht es ab März zu einer Tagesmutter.

Das Eltern-Kind-Büro findet dienstags und mittwochs von 9 bis 14.30 Uhr im Café Apfelkind, Argelanderstraße 48, statt. Es werden noch Teilnehmer gesucht. Für Nutzung und Reinigung der Räume wird ein Monatsbeitrag von 70 Euro erhoben. Mehr auf rockzipfel-bonn.jimdo.com

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