Dritte "HobbitCon" Elben und Zwerge im Hotel

BONN · Feiert man im Auenland Ostern? Wohl eher nicht. Und deshalb kamen Hasenkostüme für die mehreren Tausend Hobbits, Elben, Orks und Zwerge ganz offensichtlich nicht in Frage, als sie sich über die Feiertage von Karsamstag bis Ostermontag im Hotel Maritim trafen.

Sie waren aus aller Welt zur dritten "HobbitCon" geströmt, um sich mit Gleichgesinnten über ihr Hobby auszutauschen.

Im vergangenen Dezember kam der letzte Teil der Verfilmung von J.R.R. Tolkiens Roman "Der kleine Hobbit" in die deutschen Kinos. "Die Schlacht der fünf Heere" hieß der Kassenerfolg in Deutschland, für den einmal mehr Regisseur Peter Jackson verantwortlich zeichnete.

Für Nicht-Insider: Tolkiens Werk begründete die moderne Fantasy-Literatur - der britische Autor entwarf in seinem Romanzyklus "Der Herr der Ringe" und dem ursprünglich als Kinderbuch veröffentlichten "Kleinen Hobbit" ein eigenes Universum, das sich an einer fantasievollen, das Mittelalter erinnernden Welt mit magischen Elementen orientiert und das Jackson in inzwischen sechs epischen Fantasyfilmen interpretiert hat.

Grund genug für die Veranstalter, nun bereits zum dritten Mal eine eigene Convention zu den Hobbit-Filmen zu organisieren; diesmal unter dem ursprünglich als Titel des zweiten Films geplanten Motto "There and back again". Drei Tage lang verwandelte sich das Bonner Maritim Hotel in eine riesige Hobbit-Höhle - mit viel Dekoration, kostümierten Fans und Besuchern, Verkaufs- und Sponsorenständen zum Thema und jeder Menge weiterer Aktivitäten.

"Die Stadt Bonn und das Hotel Maritim sind für unsere Veranstaltung eine ideale Kombination", erläuterte Brigitte Scherr vom Veranstalter "FedCon": "Die im positiven Sinne etwas altmodische und plüschige Atmosphäre des Maritim passt einfach super zum Fantasy-Thema, und Bonn liegt für die Fans ideal zentral", findet sie. Und die kommen außer von Rhein, Ruhr und Main sowie dem benachbarten Ausland sogar aus Russland, den Vereinigten Staaten, Japan und Australien.

[kein Linktext vorhanden]Von nicht ganz soweit her sind Heike Öfele und Simone Strauß alias Fíli und Kíli angereist: Die beiden Brüder und Neffen Thorins sitzen mit Freunden im Foyer an einem Tisch und fachsimpeln über die verschiedenen Kostüme. "In diesem Outfit ist Fíli im Film gestorben", erzählt die Nürnbergerin Öfele, die in der Szene bestens verdrahtet und schon lange dabei ist: "Das hat bei mir schon in der Schulzeit angefangen. Damals bin ich über eine Schulaktion mit der Mittelalterszene in Berührung gekommen und finde es richtig erstaunlich, welchen Schub die Szene inzwischen durch die Jackson-Filme bekommen hat."

Frauen scheinen auf der Veranstaltung dem Augenschein nach deutlich überrepräsentiert zu sein, obwohl sich in den Büchern nur wenige weibliche Protagonisten finden: Entweder, um einmal wie Öfele und Strauß in eine Männerrolle zu schlüpfen, oder um ihrer Weiblichkeit in aufwendig geschneiderten Kleidern besonderen Ausdruck zu verleihen.

Dieses Jahr hätten sie sich noch mehr Mühe mit den Verkleidungen gegeben, erzählen zum Beispiel Nina Lorenzen und Gaby Konrad. Die beiden 19- und 20-jährigen Elben sind in diesem Jahr zum zweiten Mal dabei. Neben den Panels mit den Schauspielern lockten diverse Vorträge, Lesungen, Diskussionsrunden, Streitgespräche oder Workshops die Teilnehmer: Von "Perlendrachen - Smaug am Schlüsselbund" bis "Tengwar - elbische Schrift" reichte das Angebot.

Und an den Abenden konnten die Hobbits, Elben und Zwerge dann bei den Convention-Partys zeigen, wie man in Mittelerde tanzt.

Was ist eine Convention?

Auf einer Convention, von den Fans auch kurz Con genannt, treffen sich Menschen mit gleichen Interessen wie zum Beispiel Rollenspieler, Science-Fiction- oder Fantasyfreunde. Die erste derartige Veranstaltung in Bonn wurde 1996 unter dem Namen "FedCon" abgehalten und zog "Trekkies" und Star-Wars-Fans an.

Man lernt Gleichgesinnte kennen, tauscht sich untereinander aus und hat Gelegenheit, Fan- und Merchandisingartikel zu kaufen, die Protagonisten der Filme im Rahmen von Bühnenpräsentationen, sogenannten Panels, oder bei Autogrammstunden persönlich kennenzulernen und in Workshops miteinander zu diskutieren. Infos unter www.hobbitcon.de.

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