"Bonn on Ice" Eisbahn am Bonner Stadtgarten auf der Kippe

Bonn · Der Betreiber von "Bonn on Ice" hofft trotz des Denkmalschutzes für den Bonner Stadtgarten auf eine Genehmigung im nächsten Jahr. Er hat bislang 170.000 Euro investiert, auch in Schallschutz, Optik und Beleuchtung des Zelts.

Die Eislaufbahn im Bonner Stadtgarten ist nach wie vor heiß begehrt. „Es sind mindestens so viele Besucher wie im letzten Jahr“, schätzt der Betreiber der Bahn „Bonn on Ice“, Ottmar Kaiser. Auch sein „Nachbar“ Hermann-Josef Alsdorf, Besitzer der Imbissbude neben der Bahn, sieht ein Kopf-an-Kopf-Rennen um das besucherstärkste Jahr. Ob sie auch im kommenden Herbst die Gelegenheit zu neuen Rekorden haben, wissen die beiden jedoch noch nicht. Denn noch ist offenbar unklar, ob ihren Veranstaltungen nicht doch der Denkmalschutz einen Strich durch die Rechnung macht.

„Dieses Jahr war verrückt“, erzählt Alsdorf. Am ersten Weihnachtsfeiertag sei zum Beispiel fast niemand da gewesen. Dafür waren auf der Eislaufbahn am zweiten Weihnachtsfeiertag so viele Besucher wie im letzten Jahr an beiden Tagen zusammen. „Auffällig ist, dass die Schüler jetzt eher mittags oder nachmittags kommen“, berichtet er. Das sei nicht ganz so gut fürs Geschäft, da die vielen Kinder beim Herumtoben manchmal die älteren Gäste störten oder sogar vertrieben. „Insgesamt sind wir aber froh, dass es jetzt endlich läuft“, sagt der Imbissbudenbesitzer. Nach dem Umzug von der Museumsmeile 2012 habe es Jahre gedauert, bis das Geschäft wirklich angelaufen war. Der Gedanke an einen erneuten Ortswechsel lässt ihn folglich erschaudern.

Dass er theoretisch dennoch droht, hat seinen Grund: Seit dem vergangenen Juni steht der Stadtgarten am Alten Zoll vorläufig unter Denkmalschutz. Die endgültige Entscheidung darüber soll in wenigen Wochen fallen. „Ich bin optimistisch, dass wir trotz Denkmalschutz auch im nächsten Jahr wieder eröffnen können“, sagt Ottmar Kaiser. Der Antrag sei beim Bauamt eingereicht, eine endgültige Zusage gebe es jedoch noch nicht. „Im Juni waren die Signale der Stadt noch sehr positiv“, erinnert sich der Betreiber.

Stadt hat Entscheidungsspielraum

Zwar hatte das Amt für Denkmalpflege des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) in einer Stellungnahme Bedenken gegen die Eisbahn geäußert; eine kategorische Absage jedoch bleibt auf Anfrage des General-Anzeigers aus: So verweist LVR-Sprecherin Birgit Ströter auf den Entscheidungsspielraum, den die Stadt bei der Genehmigung der Eisbahn habe. Ottmar Kaiser wartet derweil ab. „Es hieß: Wir dürfen nicht mehr größer werden und sollten darüber nachdenken, ob wir etwas weiter nach unten auf die tiefer gelegene Ebene des Biergartens ziehen“, fasst er die jüngste Korrespondenz mit den Behörden zusammen. Größer solle die Eisbahn ohnehin nicht werden und die kleine Verschiebung habe er bereits geprüft: „Das geht leider nicht, da wir unter anderem mit unseren Lastwagen nicht gut hinkommen“, erklärt der Betreiber.

Sollte es keine Lösung geben, könnte das also das Ende der Eislaufbahn bedeuten. Ein Umzug komme für Kaiser nicht infrage. „Es gibt keinen geeigneten Platz, um auszuweichen“, sagt er unmissverständlich. Geeignet seien ausschließlich Plätze, die mit dem öffentlichen Nahverkehr erreichbar und stadtnah liegen.

In den jetzigen Standort habe er bereits 170 000 Euro investiert, auch in Schallschutz, Optik und Beleuchtung des Zelts, rechnet Kaiser vor und ergänzt: „Vielleicht ist eine Lösung ähnlich wie in der Rheinaue möglich“. Dort fand man bekanntlich Möglichkeiten, Denkmalschutz und Veranstaltungen unter einen Hut zu bekommen. So gelang es in dem Prozess, in dem die Stadt nur ein Anhörungsrecht hatte, alle Veranstaltungen weiter ohne Einschränkungen stattfinden zu lassen. „Die Eisbahn ist seit zehn bis 15 Jahren Teil der Stadt“, sagt Kaiser. Notfalls will er sich deshalb auf Bestandsschutz berufen. Erst aber wartet er nun auf den Bescheid, mit dem er innerhalb der beiden kommenden Wochen rechnet. Unterdessen geht das Eislaufen weiter: Noch bis einschließlich Sonntag, 20. Januar, jeweils bis 21 Uhr, ist die Attraktion geöffnet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort