Prozess im Fall Niklas Pöhler Einzelner Schlag führte zum Tod

Bonn · Der Rechtsmediziner hat im Prozess des getöteten Niklas Pöhler die Ursache zum Tod des 17-Jährigen dargelegt. Demnach hatte ein einzelner Schlag gegen den Kopf tödliche Folgen.

Im Prozess um den gewaltsamen Tod von Niklas Pöhler im vergangenen Mai in Bad Godesberg hat am Dienstagvormittag der Rechtsmediziner sein Gutachten vorgestellt. Professor Burkhard Madea hatte zusammen mit seinen Kollegen die Todesursache des 17-Jährigen untersucht.

Dem Leiter der Bonner Rechtsmedizin zufolge litt der 17-Jährige, wie berichtet, bereits an einer Gefäßwandschädigung im Gehirn. Er erklärte, dass der eine Schlag gegen den Kopf massive Auswirkungen hatte. Wie er dem Gericht darlegte, sei durch den Schlag eine Arterie gerissen, was "massive Blutungen im Gehirn" zu Folge hatte. Weiter kam es zum Herz-Kreislauf-Stillstand. Dieser hatte "massive Sauerstoffmangelschäden" zu Folge, die letztendlich am 12. Mai zum Tode von Niklas geführt haben.

"Der eine Schlag hat zum Tode ausgereicht. Ohne diese Gewalteinwirkung hätte Niklas 89 bis 90 Jahre alt werden können", erklärte Madea. Er nannte es eine absolute Seltenheit, dass ein Mensch nach einem einzigen Schlag stirbt.

Auf Nachfrage des Gerichts ging der Rechtsmediziner darauf ein, ob ein Jugendlicher mit einer Gefäßwandschädigung im Gehirn manche Dinge nur eingeschränkt machen könnte und sollte. Madea erklärte, dass Erkrankte in diesem Fall ein "ganz normales Leben" führen sollten. Der Prozess wird am Mittag mit der Vernehmung weiterer Zeugen fortgesetzt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Ein Schandfleck
Kommentar zur Einstellung des Loveparade-Prozesses Ein Schandfleck
Aus dem Ressort