Post schließt Filiale in Tannenbusch Einzelhändler übernimmt Brief- und Paketservice

BONN · Die Deutsche Post schließt ihre Filiale im Tannenbuscher Einkaufszentrum, eine der letzten überhaupt in Bonn. Damit setzt der Konzern seine deutschlandweite Strategie fort, den Brief- und Paketservice auf Partnergeschäfte zu übertragen.

Die Postfiliale in Tannenbuscher Einkaufszentrum ist eine der letzten im ganzen Stadtgebiet.

Die Postfiliale in Tannenbuscher Einkaufszentrum ist eine der letzten im ganzen Stadtgebiet.

Foto: Knopp

Am 19. August öffnet die Tannenbuscher Filiale zum letzten Mal, und ab Dienstag, 20. August, wird stattdessen ein Geschenkartikelladen in der Oppelner Straße 25 von den DHL-Fahrern beliefert. Einige Mitarbeiter der alten Filiale sehen nun einer ungewissen Zukunft entgegen.

Peter Spruth hat Glück. Als "Überhang-Mitarbeiter" der Post wird er dort eingesetzt, wo man ihn gerade braucht. "Ich komme in eine Filiale nach Siegburg", sagt er. "Aber nicht alle hier wissen, wo sie demnächst sein werden." Und das, obwohl seit Anfang Juli feststehe, dass die Filiale schließt. Bereits 2006 hatte die Post das im Grundsatz beschlossen. Bislang hatte sich aber kein Vertragspartner gefunden, der den Postservice übernimmt. Das ist jetzt anders. Und weil der neue Partner sein eigenes Personal mitbringt, haben Spruth und seine Kollegen keine Möglichkeit, dort angestellt zu werden: "Wir sind zu teuer."

Eine Filiale, die nur noch Briefmarken verkauft, sei wirtschaftlich nicht vertretbar, sagt Postpressesprecher Rainer Ernzer. Die Anbindung an Vertragspartner habe einen Vorteil für die Kunden: "Der Einzelhandel hat in der Regel länger auf." Das komme den Geschäften und den Menschen zu Gute. "Wir wollen nah am Kunden sein", so Ernzer. "Das geht nur noch über Kooperationen."

Für die Kunden ändert sich nur der Anfahrtsweg, die Leistungen bleiben gleich. Bedauerlich sei das trotzdem, sagt eine Kundin, die seit Jahrzehnten zur Tannenbuscher Filiale kommt. "Hier haben wir ja auch ein paar Parkplätze." Spruth hat noch einen Hinweis für seine Kundschaft: "Leute, die bei uns ein Postfach haben, bekommen neue Schlüssel. Der neue Partner hat seine eigenen Fächer."

Die Bewohner der Nordstadt mussten nach der Schließung der Postfiliale in der Dorotheenstraße eine Zeit lang zu der in Tannenbusch fahren, um Briefe und Pakete abzuholen. Diese Zeiten sind vorbei: Seit Anfang des Jahres ist das Postgeschäft Am Johanneskreuz, in dem Schreibwaren und Lottodienste angeboten werden, dafür zuständig. Inzwischen ist das auch bei den Lieferanten und Kunden angekommen, und seitdem hat Mitarbeiter Gaetano Viola eine Menge zu tun. Stressig sei das, sagt er. "Aber auch gut fürs Geschäft."

Post-Partnerfilialen

Reine Postfilialen gab es früher: Brief- und Paket-Annahme und Abholung, sonst nichts. Diese werden aber von der Post seit 20 Jahren bundesweit abgebaut, Partnerfilialen übernehmen die Aufgaben: Schreibwarenläden, Lebensmittelgeschäfte und ähnliches. Das gilt auch für die einstige Hauptpost am Münsterplatz: Sie ist heute Partnerfiliale der Postbank.

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