Schwarzes Loch und Lichtgeschwindigkeit "Einstein Inside" ist die neue Ausstellung im Deutschen Museum Bonn

BONN · Das Deutsche Museum Bonn würdigt in einer neuen, interaktiven Ausstellung die Forschungen Albert Einsteins. Dabei erfahren Besucher einen Teil der Relativitätstheorie am eigenen Leib.

Die Straßen fliegen so schnell vorbei, dass sich die Hauswände zu krümmen scheinen. Kein Wunder, wenn das Fahrrad beinahe Lichtgeschwindigkeit erreicht – beziehungsweise jene 30 Stundenkilometer, die in der Simulation diese Konstante ersetzen. Ein bisschen in die Pedale treten, schon rast der Fahrer mit atemberaubendem Tempo durch das verzerrt wirkende Tübingen und erfährt damit einen Teil der Relativitätstheorie am eigenen Leib.

Genau darauf zielt das Deutsche Museum Bonn ab, das mit einer neuen Ausstellung „Einstein Inside“ die Forschungen eines der größten Physiker aller Zeiten würdigen und zugleich verständlich machen möchte. Am Donnerstagabend wurde sie mit einem Vortrag von Michael Kramer, Direktor des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie, eröffnet.

Einsteins Biografie spielt ganz bewusst lediglich eine untergeordnete Rolle in der vom Institut für Astronomie und Astrophysik an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen konzipierten Ausstellung, die das Museum zusammen mit dem Wissenschaftszentrum präsentiert. Der Fokus liegt vielmehr auf seinen Erkenntnissen in der theoretischen Physik und den Auswirkungen, die diese bis heute haben. „In allem, was wir zeigen, ist Einstein drin“, erklärte Kurator Hans-Peter Nollert. Und das wie gewohnt überaus interaktiv. So simuliert ein Sessel Gravitationswellen, während an einem Computer „Black Hole Pong“ gespielt werden kann.

Einsteins Überlegungen sind die Grundlage für Laser

An einer weiteren Station erklingen die Gesänge von Pulsaren, und im Foyer des Wissenschaftszentrums beherrscht ein Schwarzes Loch aus Stoff die Szenerie. All diese kosmologischen Phänomene wären ohne Einstein nicht erklärbar. Doch gleichzeitig haben seine Forschungen auch zahlreiche praktische Anwendungen ermöglicht, wie Kramer in seinem Vortrag immer wieder betonte. „Seine Überlegungen zur stimulierten Emission von Licht sind die Grundlage für Laser, die heute in jeder Supermarktkasse zu finden sind, und auch unser GPS würde ohne Kenntnis der Relativitätstheorie nicht korrekt funktionieren.“

Andere Theorien würden heute mit hochmodernen Geräten überprüft, von denen Einstein nicht zu träumen gewagt hatte. „Und trotzdem erweisen sich alle seine Vorhersagen als zutreffend“, sagte Kramer. Dem schloss sich auch Andrea Niehaus an. „Wir zeigen eben nicht nur das Gestern, sondern auch das Heute und das Morgen“, betonte die Museumschefin. Und zwar so, dass jeder etwas davon hat. „Wir haben natürlich auch wieder verschiedene Angebote für Kinder im Programm.“ Immerhin mache Wissenschaft doch Spaß. Selbst wenn sie etwas komplexer erscheint.

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