Casting in Bonn Einmal selbst vor der Kamera stehen

Bonn · Für die TV-Serie des Krimi-Bestsellers „Babylon Berlin“ wurden am Sonntag im Bistro „Startblock“ am Sportpark Nord 500 Komparsen und 50 Kleindarsteller sowie Sprecherrollen gecastet.

 Frageborgen ausfüllen, dann zum Fotoshooting: Alle Teilnehmer des Castings müssen dieselbe Prozedur über sich ergehen lassen.

Frageborgen ausfüllen, dann zum Fotoshooting: Alle Teilnehmer des Castings müssen dieselbe Prozedur über sich ergehen lassen.

Foto: Barbara Frommann

Schlange stehen, einen Fragebogen ausfüllen, sich fotografieren lassen, und schon hat man die Möglichkeit, in die 1920er Jahre in Berlin einzutauchen. „Der Andrang ist riesig. Bereits eineinhalb Stunden vor Beginn standen die ersten Bewerber vor der Tür“, berichtete Gregor Weber von der zuständigen Castingagentur Eick. Etwa fünf Mal im Jahr sucht die Agentur bei offenen Castings Darsteller, darunter waren bisher auch Filme wie „Duell der Brüder“, der im März im Free-TV ausgestrahlt wurde, oder „Es lebe der Punk“ mit Schauspieler Tom Schilling. Die Dreharbeiten finden Ende September in Bonn, Königswinter, Zülpich und Duisburg statt.

„Um den Leuten, die hier leben, eine Chance zu geben, bei einem historischen Format mitzuwirken, casten wir in dieser Umgebung.“ Für die Bewerber galt es, einen Fragebogen auszufüllen. Gefragt wurde unter anderem nach Größe, Augenfarbe und der Bereitschaft, sich die Haare kurz schneiden zu lassen. Anschließend bekamen die Teilnehmer eine Nummer und wurden von zwei Fotografen abgelichtet. Danach war nur noch hoffen auf die Zusage angesagt.

Alle Fotos und Fragebögen landen in der Agentur-Datenbank, anschließend werden die Daten für die Besetzung ausgewertet. „Die Bewerber haben im Anschluss die Chance, auch bei anderen Projekten eingesetzt zu werden.“ Doch einige Kandidaten stachen sofort aus der Masse heraus und bekamen einen grünen Zettel: Ihre Eintrittskarte für eine feste Rolle.

Einen solchen Zettel bekam auch die 18-jährige Zoey Fleur aus Königswinter. Für ihre Rolle als Reisende muss sie sich allerdings ihre Haare abschneiden. „Das finde ich nicht so schlimm. Ich war spontan mit meiner Schwester hier und hätte nicht gedacht, dass ich direkt angesprochen werde.“

Einen Aktionär darf der 68-jährige Siegfried Schürer aus Bad Honnef verkörpern. Jahrelang hat er in Leipzig bei TV- und Theater-Produktionen hinter der Kamera mitgewirkt. Er muss seine Haare wachsen lassen, dafür weicht sein Bart. „Ich bin flexibel und zu allem bereit.“ Zuerst geht es für ihn zur Kostümanprobe nach Köln.

Die 48-Jährige Claudia Brinker aus Hennef war mit ihrem Mann Dieter eine der ersten Bewerber. „Ich habe die Bücher zur Serie sehr gerne gelesen. Mir gefallen die 20er Jahre, ich hätte gerne selbst damals gelebt.“ Sie träumt von einer Rolle als Komparsin. Aber auch eine Sängerin würde sie gerne verkörpern. „Ich liebe die Musik von Marlene Dietrich aus dieser Zeit“, schwärmte sie während des Castings. Sie wartet jetzt sehnsüchtig auf einen Anruf.

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