Aktion bei Puppenkönig in Bonn Eine Nacht im Spielzeugladen

Bonn · Beim ersten Männerabend bei Puppenkönig durften sich die Teilnehmer wieder wie kleine Jungs fühlen. Sie traten in Disziplinen wie Hubschrauberfliegen und Kickern gegeneinander

Es ist eine Binsenweisheit, dass Väter ihren Sprösslingen mit Vorliebe Spielzeug kaufen, mit dem sie selber gerne spielen würden. Um Bonner Vätern solche Ausflüchte zu ersparen, hatte Puppenkönig-Chef Alfred Westenhöfer am vergangenen Samstagabend 40 große Jungs in seinen Spielzeugladen gebeten, damit sie eine Nacht lang alles ausprobieren konnten, was die Regale hergaben. „Bei unserem Männerabend geht es darum, dass Männer ab 18 Jahre in netter Runde gemeinsam Spaß haben“, erläuterte Westenhöfer das Konzept seiner, wie er selbst zugab, etwas schrägen Idee.

In zehn Gruppen à vier Männern maßen sich die Teilnehmer in den verschiedensten Disziplinen – vom U-Boot-Fahren und Hubschrauberfliegen über Kickern, Basketball und Autorennen bis hin zu einer Lego-Challenge. Innerhalb der Gruppen traten jeweils zwei Spieler gegen zwei andere an, und am Ende gab es 20 Silber- und 20 Goldmedaillen zu verteilen.

Doch es waren bei weitem nicht nur Väter, die es nachts in den Spielzeugladen zog: „Wenn ich eigene Kinder hätte, müsste ich mein Spielzeug ja teilen“, befand Martin Schmitz lakonisch, während er äußerst konzentriert ein knapp zehn Zentimeter großes Mini-U-Boot durch einen Parcours in einem Aquarium lenkte. Ganze 14 Mal schaffte es der 26-jährige Meckenheimer, in den als Zeitlimit gesetzten zwei Minuten, und erntete dafür deutlich anerkennende Blicke seiner Kontrahenten.

Richtung und Geschwindigkeit des Gefährts in dem kleinen Becken richtig zu dosieren, war allein schon eine Herausforderung: „Richtig tricky wird das Ganze aber erst durch die beiden Tasten, mit denen man die Tiefe des Bootes steuert“, erläutert Verkäufer Malte Kuhfuß, der den Unterwasser-Wettbewerb leitete: „Es ist fast unmöglich, die kleinen Pumpen so dosiert zu steuern, dass das U-Boot schwerelos austariert ist.“ Aber eben nicht ganz unmöglich, wie Schmitz eindrucksvoll unter Beweis stellte.

Wer jetzt vermutete, dass – sofern überhaupt vorhanden – die Kinder der Teilnehmer vom Spieleifer ihrer Väter profitieren würden, wurde schnell eines Besseren belehrt: „Mein Sohn ist erst acht Monate alt und dafür noch viel zu klein“, befand Jörg Wilms lachend während ihm Kai Mccann einen Modellhubschrauber über den Verkaufstresen reichte. „Ich war beim Wettbewerb nicht wirklich erfolgreich und habe ein paar Abstürze provoziert“, bedauerte der Wachtberger, der jetzt zu Hause weiterüben will. Nicht ein einziges Mal hatte er es geschafft, das kleine Fluggerät durch einen dazu aufgehängten Ring zu lenken.

Ganz anders hingegen Schmitz' Teamkollege Marvin Levin: Sagenhafte 16 Mal bugsierte der Beueler das Luftfahrzeug durch das Hindernis. Vielleicht war es ja auch nur Zufall, dass die fünf Männer, die sich nach Ende des offiziellen Wettbewerbs gegen Mitternacht an der Carrerabahn maßen, allesamt kinderlos waren: „So eine Bahn haben uns unsere Väter geschenkt – wir haben damit schon als Kinder gespielt“, ist sich die bunte Truppe um Torsten Urban einig und betätigt ziemlich professionell die Gashebel, um die kleinen Flitzer hart am Limit über die schwarzen Plastikbahnen zu beschleunigen.

Und die Spielfreude der Gäste beschränkte sich nicht nur auf U-Boote oder Carrera-Bahn: „Der Clou des Abends war die Lego-Challenge“, waren sich die meisten Teilnehmer einig. Es galt eine kleine Figur mit eindeutig weiblichen Attributen so schnell wie möglich aus 16 Legosteinen nachzubauen, und insbesondere das Anziehen des kleinen BHs führte immer wieder zu offenkundigen Freudenausbrüchen.

Zu verdanken ist die wirklich originelle Figur der Kreativität von Malte Kuhfuß, der die hübsche Figur entworfen und realisiert hat – mit zweckentfremdeten Bauteilen aus der eigentlich für kleine Mädchen gedachten „Friends“-Serie. „Die BH-Oberteile sind eigentlich die Hälften von kleinen Ballons“, erklärte er, während die Spieler zum Teil durchaus vergeblich versuchen, Kuhfuß' Kunstwerk nachzubauen.

Kurz vor Mitternacht gab es dann noch die abschließende Siegerehrung; neben den Gold- und Silbermedaillen wurden auch der Gesamtsieger und das beste Team gekürt: Und das war – wenig überraschend – U-Boot-Kapitän Schmitz der mit Hubschrauberpilot Levin zugleich das Siegerteam M&M gebildet hatte.

Wer auch einmal eine Nacht im Spielzeugladen verbringen will, kann das erst im nächsten Jahr wieder tun – alle Termine bis zum Winter sind bereits ausgebucht.

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