Müllentsorgung in Bonn Eine Kofferraumladung Müll für das Dreifache

Bonn · Wegen steigender Mengen verlangt Bonnorange nun 15 statt fünf Euro für die Abgabe einer Kofferraumladung Müll an der Verbrennungsanlage am Dickobskreuz.

 Bonnorange erhöht die Abgabegebühren: Kunden müssen 15 Euro für die Entsorgung einer Kofferraumladung Müll zahlen.

Bonnorange erhöht die Abgabegebühren: Kunden müssen 15 Euro für die Entsorgung einer Kofferraumladung Müll zahlen.

Foto: Benjamin Westhoff

Da staunte GA-Leser Harald Hundenborn nicht schlecht: Als er kurz vor Weihnachten zu Hause noch einmal tüchtig entrümpelt hatte und wie schon so oft zuvor eine Kofferraumladung Müll bei Bonnorange an der Müllverbrennungsanlage am Dickobskreuz in der Weststadt abladen wollte, wurde ihm dort von einem Mitarbeiter ein Zettel in die Hand gedrückt: Ab Januar werden nun 15 Euro statt wie bisher fünf Euro für eine Kofferraumladung Müll fällig, las er. Eine Erhöhung von immerhin 200 Prozent.

„Das hat mich dann doch sehr überrascht“, empört er sich, „wo gibt es denn so was?“ Auf diesem Zettel sei zwar auch positiv vermerkt worden, dass es bei der Restmülltonne eine Gebührenentlastung von 6,5 Prozent gebe und der Beistellsack künftig nicht mehr 5,95 Euro, sondern nur noch 3,50 Euro koste, was immerhin eine Kostensenkung von 32 Prozent und damit sehr lobenswert sei, so Hundenborn. Aber für einen Kubikmeter Müll aus dem Kofferraum plötzlich das Dreifache zu verlangen, das könne er nicht nachvollziehen. Zumal das am Ende dazu führen könne, dass noch mehr Umweltsünder als bisher ihren Müll illegal in der Landschaft entsorgten, befürchtet er.

13,40 Euro Ersparnis im Jahr

Bonnorange hält dagegen: Zum Jahreswechsel profitierten die Bürger insgesamt sogar von sinkenden Gebühren zur Abfallentsorgung, sagte Bonnorange-Sprecherin Jasmin Mangold. Die jährliche Entlastung für einen Vier-Personen-Haushalt mit einer 120 Liter Restmülltonne bei 14-täglichen Leerungen betrage somit 13,40 Euro, erklärte sie. „Durch die Senkung der Abfallentsorgungsgebühren kann nun auch der Beistellsack mit 70 Litern viel kostengünstiger als bisher angeboten werden“, so Mangold. Die pauschale Gebühr für die Anlieferung von Kleinmengen an Haus- und Sperrmüll sowie Bauschutt von höchstes einem Kubikmeter an den Wert- und Schadstoffsammelstellen von Bonnorange hätten vor allem aus Gründen der Gebührengerechtigkeit der aktuellen Entwicklung angepasst und neu kalkuliert werden müssen.

Seit der Einführung des Euro im Jahr 2002 werde an den Sammelstellen eine Pauschalgebühr von 5 Euro für eine sogenannte „Kofferraumanlieferung“ berechnet. „Da sich die an den Sammelstellen angelieferten Mengen stetig erhöht haben, ist die bisherige Pauschalgebühr bei Weitem nicht mehr kostendeckend, so dass letztendlich die Gesamtheit der Bonner Abfallgebührenzahler diese Mehrkosten tragen musste“, sagte Mangold. Außerdem würden auch immer mehr Kleingewerbetreibende die Sammelstelle nutzen, um günstig Müll zu entsorgen. Das sei indes nicht Sinn des Angebots.

Der in privaten Haushalten anfallende Restmüll solle grundsätzlich sowieso über die jeweilige zur Verfügung stehende Restmülltonne entsorgt werden. Die Höhe der jährlich zu zahlenden Abfallentsorgungsgebühr richte sich alleine nach dem Restmüllbehältervolumen. Weitere Gebühren wie etwa für die Abfuhr von Sperrmüll, Biomüll und Altpapier würden nicht zusätzlich erhoben. Mangold: „Mit den neuen Gebührensätzen können die Entsorgungskosten an den Wert- und Schadstoffsammelstellen jetzt gedeckt werden, sodass nun nur derjenige, von dem die Abfälle stammen, auch die Kosten trägt.“

150.000 Euro Kosten für Beseitigung wilder Müllkippen

Für gelegentlich anfallende, geringe Mehrmengen, wie zum Beispiel nach Feiern oder Aufräumarbeiten im Haus oder in der Wohnung, stünden die städtischen Beistellsäcke zur Verfügung, die an den jeweiligen Abfuhrterminen einfach neben die Tonne gestellt werden könnten. Durch die Senkung der Gebühren für diese Säcke solle erreicht werden, dass man für gelegentlich anfallende Kleinmengen nicht immer extra die Sammelstellen anfahren muss. „Das ist schließlich auch für alle bequemer“, so Mangold.

Die Befürchtung, dass die Erhöhung der Gebühr für die Sammelstelle der illegalen Müllentsorgung weiter Vorschub leisten könnte, teilt sie nicht. „Das glaube ich nicht.“ Immerhin: Im vorigen Jahr schlug die Beseitigung wilder Müllkippen Mangold zufolge mit rund 150.000 Euro zu Buche.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort