Kommentar zur Seilbahn-Plänen Ein langer Prozess

Meinung · Das Bonner Projekt Seilbahn ist an einem interessanten Punkt angelangt. Dass nun die Telekom ein Bekenntnis zu einem solchen Infrastrukturprojekt ablegt, ist ein durchaus positiver Fingerzeig.

Eine Seilbahn für Bonn: Wichtige Teile der Stadtgesellschaft positionieren sich, nachdem nun die Machbarkeitsstudie für eine auf den ersten Blick exotisch anmutende Idee auf dem Tisch liegt. Offensichtlich ist die Telekom bereit, bei der Entwicklung der Stadt mitzuwirken. Wie sonst wäre ein „Engagement“ der Telekommunikationsunternehmens für eine Seilbahn aufzufassen, wenn nicht als eine finanzielle Beteiligung – in welcher Form auch immer? Mit der Werbung für den „Telekom-Express“, also die Stadtbahnen der Linie 66, hat das private Unternehmen ja bereits ab 2006 gezeigt, wie solch eine Unterstützung aussehen und funktionieren kann.

Die Stellungnahmen auch von Post und Postbank zeigen, dass den großen Arbeitgebern in Bonn und der Region der Angstschweiß ausbricht, wenn sie an die umfangreichen Straßenbauprojekte denken, die in den kommenden Jahren auf der Liste des Landesbetriebs Straßen NRW stehen. Die Autobahnen, die großen Brücken. Die Sanierungsstaus sind immens und werden gerade die Verkehrsadern innerhalb der Stadt enorm belasten. Vor einigen Jahrzehnten zuckte man da mit den Schultern und säuselte das Wort alternativlos vor sich hin. Mittlerweile ist das Fahrradvermietsystem auf den Weg gebracht und eine Seilbahn wird diskutiert.

Das darf aber in Bezug auf die Seilbahn über eines nicht hinwegtäuschen: Der Bau muss aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten heraus erfolgen. Nun müssen weitere Antworten auf wichtige Fragen gefunden her: Wie groß sind mögliche Schwankungen bei einem solchen Investment? Gilt die Förderfähigkeit auch für Planungskosten, die in den Baukosten noch nicht enthalten sind? Es gibt noch eine Menge zu tun, bevor Kosten und Nutzen eines solchen Vorhabens besser abgewogen werden können. Das Land wird die Wirkung prüfen. Die Machbarkeitsstudie steht bloß am Anfang eines langen Prozesses.

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