Kommentar zur Bonner Operngala Ein echter Höhepunkt

Meinung · Es darf gratuliert werden. Die Wohltätigkeits-Gala der Deutschen Aids-Stiftung ist binnen kürzester Zeit neben Beethovenfest und Jazzfest zum dritten Höhepunkt im kulturellen Jahreskalender der Stadt geworden.

 Erinnerungen an den verstorbenen Freund Guido Westerwelle: Arndt (links) und Helmut Andreas Hartwig mit Moderatorin Bettina Böttinger.

Erinnerungen an den verstorbenen Freund Guido Westerwelle: Arndt (links) und Helmut Andreas Hartwig mit Moderatorin Bettina Böttinger.

Foto: Barbara Frommann

Und zwar so glanzvoll, dass für manchen Besucher Erinnerungen an die großen Bälle zu Hauptstadtzeiten wach werden dürften. Das Konzept, an einem einzigen Abend derart viele hochkarätige Opernsänger auf die Bonner Bühne zu holen, funktioniert hervorragend.

Wenn das Opernhaus schon zwei Monate vor der Gala ausverkauft ist und Besucher sogar aus München anreisen, dann sagt das alles. Die Initiatoren Helmut Andreas und Arndt Hartwig, Stiftungs-Chef Ulrich Heide und der künstlerische Leiter Alard von Rohr können stolz auf das Erreichte sein.

Der einzige schrille Ton des Abends kam vom Hausherrn. Bernhard Helmich ist stocksauer, weil der Stadtsportbund mit einem Bürgerbegehren gegen die Vertragsverlängerung des Generalintendanten droht. Die Gala, sagte er auf der Bühne, sei ein Beleg, dass die Theatermacher nicht nur "asoziale Schmarotzer" seien.

Das war erstens eine bemerkenswerte Wortwahl für einen Intendanten, zweitens der Veranstaltung nicht angemessen und ging drittens an der Sache vorbei. Eine Auseinandersetzung um städtische Zuschüsse ist noch lange keine verbale Schlammschlacht.

Der besonderen Atmosphäre des Abends tat das keinen Abbruch. Die Künstler genossen sichtlich die Begeisterungsfähigkeit der Zuhörer. Dass internationale Spitzen-Sänger bereit sind, ohne Gage für den guten Zweck auftreten, ist nicht zuletzt ein Kompliment an das Bonner Publikum. Herzlichen Glückwunsch zum fünften Geburtstag, Operngala. Es war ein schönes Fest.

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