Kommentar zu den Schranken am UN-Campus Ein Trauerspiel

Meinung | Bonn · Der neue Haltepunkt am UN-Campus ist einsereits wichtig, andererseits nervig für alle Verkehrtsteilnehmer, findet GA-Redakteur Richard Bongartz. Und das Problem der geschlossenen Schranken eine unendliche Geschichte.

Der neue Haltepunkt UN-Campus ist ein bedeutender Baustein für den öffentlichen Personennahverkehr in Bonn. Gleichzeitig strapaziert er die ohnehin schon überreizten Nerven aller Verkehrsteilnehmer, die zwischen dem Kessenicher Rheinweg und Gronau den Bahndamm überqueren wollen.

Ein bis zwei Minuten länger als bislang vor einer geschlossenen Schranke zu warten, kann ganz schön lang werden. Vor allem, wenn die Barrieren mal wieder 20 Minuten geschlossen sind. Das kommt in Bonn wahrlich nicht selten vor. Und wer weiß, ob künftig nicht auch die Übergänge in der Südstadt wegen der neuen Zugtaktung länger geschlossen sind?

Größter Zeitfresser ist wie eh und je die Schranke an der Ollenhauerstraße, wo Generationen von Schülern des Friedrich-Ebert-Gymnasiums wohl ganze Jahre mit stumpfsinnigem Warten verplempert haben. Die freuen sich – weil entschuldigt – meist über ihren verspäteten Unterrichtsstart.

Natürlich gibt es eine Erklärung dafür, warum bei geöffneter Schranke die Ampel plötzlich Rotlicht zeigt. Das liegt an der dort komplizierten Kreuzung. Doch was nutzt einem dieses Wissen, wenn man zusieht, wie sich die Schlagbäume wieder senken, ohne dass irgendjemand den Übergang passiert hat? Grünlicht verbunden mit einer freien Fahrt ist dort schon fast ein Lottogewinn.

Dieses große Verkehrsproblem der Ollenhauerstraße wird mit dem neuen Bahnhof unabsehbar größer. Die einzige Lösung ist die seit Jahren diskutierte Unterführung dort, die rund zehn Millionen Euro kosten würde. Doch wenn die Bahn auch heute noch von einer „frühen Planungsphase“ spricht, kann man sich leicht ausmalen, dass der Bau noch in den Sternen steht und derzeit wohl keiner den Finger rührt.

Wenigstens setzen sich die Bonner Bundestagsabgeordneten schon mal dafür ein, dass der zu zahlende Anteil der Stadt bei diesem Bauprojekt schrumpft. Eine unendliche Geschichte. Ein Trauerspiel.

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