Helene-Fischer-Persiflage Ein Scherz-Video schlägt hohe Wellen

BONN · 678.000 Nutzer klickten. "Sollen wir das Video wirklich hochladen?" Diese Frage von Antonia Wissing an ihren musikalischen Mitstreiter Lukas Speer stand vor einer guten Woche am Anfang einer Erfolgsgeschichte auf der Internetplattform Youtube.

 Seit Kindertagen macht Antonia Wissing, die in Bonn aufgewachsen ist, Musik.

Seit Kindertagen macht Antonia Wissing, die in Bonn aufgewachsen ist, Musik.

Foto: Gerlind Schabert

Inzwischen haben beinahe 680.000 Klicks die beiden Medizinstudenten darin bestätigt, dass die Entscheidung richtig war. Ihre witzig-kluge Variante des populären Helene- Fischer-Hits "Atemlos durch die Nacht" - umgedichtet zu "Atemnot in der Nacht" - beschreibt, wie sie sich ihre Zukunft als Assistenzärzte vorstellen: 24 Stunden lang im Einsatz, und dabei mit wesentlich mehr Verantwortung als Routine ausgestattet.

"Was ist hier in diesem Fall die beste Therapie? So 'nen Fall den hatten wir im Studium noch nie", heißt es im Text. Die Inszenierung, die an nur einem Tag im Simulationszentrum der Uniklinik Homburg gedreht wurde, ist in erster Linie witzig. Aber es steckt auch Wahres darin. "Wir haben das eigentlich nur aus Spaß gemacht, nicht um eine Botschaft loszuwerden", erzählt Wissing, "Aber die zustimmenden Kommentare haben uns gezeigt, dass das Thema viele angehende Mediziner beschäftigt".

Die 21-Jährige ist in Holzlar aufgewachsen und hat ihr Abitur am hiesigen Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium abgelegt. Es war die Suche nach einem Studienplatz, die sie in das kleine saarländische Städtchen Homburg verschlagen hat. "Am Anfang wollte ich da auf keinen Fall hin und viel lieber in meinem Bonn bleiben. Aber jetzt bin ich glücklich in einer tollen Vierer-WG und möchte nicht mehr weg." Was Wissing aus ihrem "alten Leben" am meisten vermisst, ist die Musik, die sie schon von Kindesbeinen an umgibt.

Als Klavierspielerin reüssierte sie bei "Jugend musiziert", im kreativen "Sunday Morning" Chor, den ihr Vater Tono Wissing leitet, sang sie "Vocalpop" und Musicalrollen. Ihre Mutter, die Kirchenmusikdirektorin Karin Freist-Wissing, gestaltet seit über zwanzig Jahren die Kirchenmusik der Kreuzkirche. "Zum Glück haben meine Eltern mir geholfen, mein Klavier in die neue Wohnung mitzunehmen", freut sich die junge Frau, "und im Uni-Chor bin ich jetzt auch."

"Bühnenfeeling" gab es zudem, als Wissing und Speer ihre "Atemnot" am 6. Juni bei der Homburger "Langen Nacht der Wissenschaften" präsentierten. Sobald die unerwartete Aufmerksamkeit abebbt und keine Interviewtermine mehr anstehen, müssen die Studenten sich wieder hinter ihre Lehrbücher verziehen. Denn im August erwartet sie mit dem Physikum die erste große Prüfung - und dabei werden Klickzahlen nicht angerechnet.

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