Ein Ort, an dem sich Himmel und Erde berühren

Bonn · In Sankt Remigius in Bonn wird mit Nightfever die Freude des Weltjugendtages fortsetzt.

 Im November des vergangenen Jahres besuchte Josef Kardinal Meissner die Jugendlichen bei ihrer gemeinsamen Messe in der Sankt Remigius-Kirche.

Im November des vergangenen Jahres besuchte Josef Kardinal Meissner die Jugendlichen bei ihrer gemeinsamen Messe in der Sankt Remigius-Kirche.

Foto: BARBARA FROMMANN

Es ist Samstagabend, 20.30 Uhr. Eigentlich wollte ich nur schnell zum Bus, doch da werde ich auf dem Marktplatz in Bonn von jungen Leuten angesprochen: „Hallo. Hast du nicht mal einen Moment Zeit? Komm in die Kirche, stell eine Kerze auf und nehm dir ein bisschen Zeit für ein Gebet.“ Und schon machen sie sich auf den Weg, die nächsten Leute in die Kirche zu holen. Vor der Kirche Sankt Remigius hängen Fahnen und Banner vom Weltjugendtag (WJT). Eines trägt die Aufschrift: „WJT goes on!“ Im Eingang der Kirche empfangen mich nette Leute, zum Beispiel die Medizinstudentin Shanti Lokande aus Indien, die mir folgenden Vorschlag macht: „Nimm doch einen Zettel. Darauf kannst Du Deine Sorgen, Freude, Zweifel und Fragen schreiben. Vorne im Altarraum steht eine rote Kiste, in die ich den Zettel stecke. Die Kölner Schwestern im Karmel beten für die Anliegen.“ Dort im Altarraum, vor das Allerheiligste in der Monstranz, stelle ich auch mein Kerzchen. Überhaupt ist die ganze Kirche mit Kerzen erleuchtet, ein Chor singt und es kommt eine richtig gute Atmosphäre auf. Viele Leute sitzen einfach eine ganze Weile vor der Monstranz und beten oder denken über einen Bibelspruch nach, bevor sie in die Bänke zurückgehen. Ich lausche der Musik, die von wechselnden Personen gespielt wird. Manche lesen auch aus der Bibel vor. Im Seitenschiff sitzen Priester, die für Gespräche, Beichte und Segensspendung zur Verfügung stehen. Am Eingang stehen ebenfalls Laien zum Gespräch bereit. Diese erklären alles zum Thema Nightfever und begleiten einen auch nach vorne zum Altar, wenn man sich nicht traut. Hier trifft man auch manchmal den Mitinitiatoren Andreas Süß, der die Idee zu Nightfever beim Weltjugendtag bekommen hat, da die Freude des WJTs weitergetragen werden sollte. Süß: „Nach dem Weltjugendtag haben mir viele Leute, die mit Kirche eigentlich nichts zu tun haben, gesagt, schade, dass der Weltjugendtag vorbei ist! Diese Freude und Begeisterung der jungen Leute hat uns so beschenkt. So kam ich mit Katharina Fassler auf die Idee, in Sankt Remigius einmal im Monat eine „Weltjugendtag goes on ... Nightfever-Nacht“ bis 24 Uhr anzubieten, zu der wir einfach alle einladen, die Kirche offen, jung und begeistert erleben wollen.“ Ich erfahre auch, dass es nicht nur in Bonn Nightfever gibt, sondern mittlerweile auch in Freiburg, Erfurt, Mainz, Leipzig und auch im Kölner Dom. Das Ganze wird von Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 16 bis 35 Jahren organisiert. Einige Besucher lassen sich so begeistern, dass auch sie zu Mitwirkenden werden. Immer wieder kommen Passanten in die Kirche, die eigentlich etwas ganz anderes vor hatten. Nightfever verbreitet sich in der ganzen Republik und begeistert die Leute. Bevor ich nach Hause gehe, vollgetankt mit einer Menge neuer Energie, innerer Ruhe und Mut, erhalte ich noch eine Einladung für das nächste Mal.

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