Beethovenhalle in Bonn Ein Musiktempel für 9,5 Millionen Mark

Bonn · Heute vor 60 Jahren legte Bundespräsident Theodor Heuss den Grundstein für die Beethovenhalle. Sie ist bereits die dritte Halle, die diesen Namen trägt.

 Die Baustelle der Beethovenhalle im Jahr 1958: Der Entwurf stammte von dem 29-jährigen Architekten Siegfried Wolske.

Die Baustelle der Beethovenhalle im Jahr 1958: Der Entwurf stammte von dem 29-jährigen Architekten Siegfried Wolske.

Foto: GA-Archiv/Heinz Engels

Das Fundament der Bonner Beethovenhalle birgt einen besonderen Schatz: Zur Würdigung des Namensgebers wurde bei der Grundsteinlegung heute vor 60 Jahren ein Gefäß mit Erde vom Wiener Grab Ludwig van Beethovens mit eingemauert.

Nachdem die erste Halle mit gleichem Namen, ein Holzbau an der Franziskanerstraße, wegen Feuergefahr abgerissen worden war und die zweite Halle von 1870, die an heutigen Berliner Freiheit stand, 1944 beim größten Bombenangriff auf die Stadt völlig ausbrannte, ist die heutige Beethovenhalle bereits die dritte Halle in Bonn mit dem Namen des großen Komponisten.

Bundespräsident Theodor Heuss legte am 16. März 1956 den Grundstein. In der von Heuss unterschriebenen Urkunde drückten auch der damalige Bonner Oberbürgermeister Peter Maria Busen und die Mitglieder des Stadtrates den Wunsch aus, dass die neue Halle „zu einem internationalen Zentrum der Pflege Beethovenscher Musik“ werde.

Vorausgegangen war ein Architektenwettbewerb, an dem sich 109 Büros beteiligt hatten. Als Baugrund war ihnen das Gelände der kriegszerstörten Universitäts-Frauenklinik am Rheinufer zugewiesen worden, denn wegen der Neuordnung des Straßenverkehrs konnte die Beethovenhalle nicht an derselben Stelle wie der Vorgängerbau errichtet werden.

Eng mit Bonns Geschichte verknüpft

Die Jury, der die Architekten Paul Bonatz und Otto Bartning angehörten, kürte den 29-jährigen Siegfried Wolske – einen Schüler Hans Scharouns – zum Gewinner. Der Bau kostete insgesamt 9,5 Millionen D-Mark. 6,5 Millionen zahlte die Stadt, das Land NRW, der Bund und Spender gaben jeweils eine Million Mark. Mit einem Festakt wurde die Halle am 8. September 1959 eröffnet.

Die Halle ist eng mit Bonns Geschichte als Bundeshauptstadt verknüpft. Drei Bundespräsidenten wurden hier gewählt. Ende der 1980er Jahre gab es erste Pläne zur Erweiterung. Im April 1996 begann der Anbau der neuen Säle auf der Südseite, im September 1997 wurde die Beethovenhalle wiedereröffnet.

Anlässlich des 50. Jubiläums der Einweihung beschrieb der damalige Landeskonservator Udo Mainzer die Beethovenhalle als „Baudenkmal von nationalem Rang“. Das seit 1990 denkmalgeschützte Gebäude sei neben dem ehemaligen Bundespostministerium das einzige noch erhaltene herausragende Baudenkmal aus der Anfangszeit der Bundesrepublik und habe sich als „architektonisches und städtebauliches Wahrzeichen“ der Stadt etabliert.

Bald wird wieder gebaut: Im vergangenen Dezember hat der Stadtrat eine denkmalgerechte Sanierung beschlossen, die rund 50 Millionen Euro kosten soll.

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