Dransdorfer Ortsausschuss Ein Gremium vor dem Aus

DRANSDORF · Der Ortsaussschuss in Dransdorf steht vor dem Aus. Es habe sich noch niemand gefunden, der den Vorsitz übernehmen will. Einige Vereinsleute geben die Hoffnung aber nicht auf.

 Der Ortsausschuss Dransdorf ist eingeschlafen. Nur der Schaukasten an der Kirche Sankt Antonius wird nach wie vor mit aktuellen Plakaten bestückt.

Der Ortsausschuss Dransdorf ist eingeschlafen. Nur der Schaukasten an der Kirche Sankt Antonius wird nach wie vor mit aktuellen Plakaten bestückt.

Foto: Stefan Knopp

Ein Ortsausschuss (OA) steht und fällt mit der Bereitschaft der Bürger, daran mitzuwirken. Der Dransdorfer OA befindet sich seit geraumer Weile im freien Fall, alle Versuche, ihn zu retten, sind bisher an einer Sache gescheitert: „Es wurde niemand gefunden, der den Vorsitz machen wollte“, sagt Hans-Günther Merk.

„Zurzeit gibt es keine Geneigtheit dazu“, so der ehemalige Vorsitzender des Tennisvereins Grün Weiß Dransdorf und Vorstandsmitglied des CDU-Ortsverbandes. „Das ist schade. Ich habe das immer als gute Einrichtung empfunden.“ Jochen Weinstock, Löscheinheitsführer der Dransdorfer Feuerwehr, vermisst eine Instanz, die das Dransdorfer Vereinsleben und die Veranstaltungen koordiniert. Auch Peter Kühlwetter von der Prinzengarde fände nicht schlecht, „wenn wir so etwas hätten“. Auch, weil man für Veranstaltungen des Ortsausschusses Zuschüsse von der Stadt bekommen könnte.

Der Dransdorfer Ortsausschuss hatte sich hauptsächlich um die Durchführung der Kirmes gekümmert, aber auch Seniorenfahrten, Martinszug und anderes gehörten mit dazu. Zuletzt hatte Thomas Eislöffel den Vorsitz, wollte ihn aber abgeben. Er fand allerdings auch nach vielen Gesprächen keine Nachfolger, scheinbare Interessenten sprangen wieder ab. Und so sei der OA einfach eingeschlafen, so Merk. „Einen Schlussakt gibt es nicht.“

Das Problem: Man muss auf diesem Posten Zeit investieren und Verantwortung übernehmen und wird in der Regel eher für Fehler getadelt als für Gutes gelobt. „Das ist kein dankbarer Job“, gibt Willi Baukhage zu bedenken. Er ist der Meinung, dass es in Dransdorf zu wenig große Vereine gibt, deren Mitglieder den Ortsausschuss stemmen können.

Der Duisdorfer Ortsfestausschuss läuft gut

Das sei der Unterschied etwa zum Duisdorfer Ortsfestausschuss, der gut läuft, weil man auf viele Menschen zurückgreifen kann. Anders als in Lengsdorf und Lessenich, wo mit Christoph Schada und Bruno Euskirchen zwei sehr aktive Männer an den OA-Spitzen stehen, gebe es auch niemanden in Dransdorf, der die Mehrarbeit auf sich nehmen wolle. Die Berufstätigen hätten neben ihrer Arbeit und dem Vereinsleben keine Zeit mehr für den Ortsausschuss, die Rentner, die eventuell Zeit hätten, seien im Durchschnitt zu alt.

Es fehlen die rüstigen Rentner

Die Generation dazwischen fehlt also in Dransdorf: die rüstigen Rentner, die Zeit, Kraft und Lust haben, sich zu engagieren. Und so gehen die Ortsvereine ihren jeweiligen Tätigkeiten nach. „Jeder versucht, seine eigene Suppe zu kochen“, so Hubert Schüller, Leiter des Männergesangvereins Frohsinn. Die GDKG versucht, die Kirmes irgendwie zu retten – es sie aber eine „imaginäre Kirmes“, meint Baukhage. „Unterm Strich ist das eine traurige Angelegenheit“, sagt GDKG-Vorstandsmitglied Hans-Peter Pfeiffer vom Stammtisch Vögel der Nacht, der den Seniorennachmittag des Ortsausschusses weiterführt. Dransdorf mit seinen 7000 Bewohnern sei nicht in der Lage, einen Ortsausschuss zu stemmen. Im Ort habe das Engagement gefehlt, und dabei fasst er sich an die eigene Nase.

Was also tun? Schüller ist der Ansicht, „das funktioniert auch so“, also ohne OA. Merk will sich mit dem neuen Vorstand der Dransdorfer CDU, der im September gewählt werden soll, für eine Wiederbelebung einsetzen. „Ich habe es nicht aufgegeben.“ Weinstock, dessen Vater bis zu seinem Tod im letzten Jahr die Bücher des Ortsausschusses verwaltet hatte, schlägt vor, in dieser Sache am Ball zu bleiben und immer weiter nach Kandidaten für den Vorsitz zu suchen. Der ehemalige GDKG-Vorsitzende Wilfried Klein macht sich da wenig Hoffnung: „Nachdem das jetzt seit drei Jahren läuft, kann man davon ausgehen, dass viele Leute gefragt wurden.“

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