Das Bonner Münster als Stoff fürs Theater Ein Drama auf den Altarstufen im Münster

Bonn · Jürgen Nimptsch schreibt eine Komödie zur Baugeschichte der Basilika. Wenn der Kirchenraum für die Sanierung komplett ausgeräumt ist, sind für das erste November-Wochenende vier Vorstellungen angesetzt.

Drei keltische Matronen, ein Propst mit Visionen und die Konkurrenz aus Köln und Xanten stets auf den Fersen: Geht es nach Bonns Alt-Bürgermeister Jürgen Nimpsch, steckt die Baugeschichte des Bonner Münsters voller unterhaltsamer Pointen. Eine ganze Reihe hat er jetzt in Anlehnung an die Divertissementchen des Kölner Männer-Gesang-Vereins in einer Komödie mit dem Titel „Das Jahrtausend-Haus“ versammelt. Passend zur Bauzeit schreibt Nimpsch den Titel natürlich auf Latein: „Millenium domum“. Wenn das Münster für die anstehende Sanierung komplett ausgeräumt ist, sind für das erste November-Wochenende die vier Vorstellungen angesetzt.

Das Projekt, das Münsterpfarrer Wilfried Schumacher vor einem Jahr mit Nimptsch ausheckte, stieß rasch auf allfällige Begeisterung. Mit Norbert Alich, Konrad Beikircher, Norbert Blüm, Andreas Etienne, Margie Kinsky und Bill Mockridge ist eine ganze Riege Bonner Bühnengrößen des heiteren Fachs in wechselnder Besetzung mit von der Partie. Die Hauptrolle des Dompropstes Gerhard von Are (ca. 1100 - 1169), der das Münster in seiner heutigen Grundform bauen ließ, der dem Pontifex in Rom einige geldwerte Vorteile für das Cassius-Stift abschwatzte und dessen Zukunft sicherte, übernimmt Manfred Erwe. Nimptsch hat für sich die Rolle des Propstassistenten vorgenommen, der es mit einem gefährlichen Widersacher zu tun bekommt. Drei Mitglieder der Lustigen Bucheckern schlüpfen in die Rollen der drei Matronen, die sich eine Frauenquote in der Heiligen-Verehrung wünschen.

Besonderer Ort für ein Drama

Regionalkantor Markus Karas wird das Stück mit Chorsängern und Instrumentalisten der Beethoven-Musikschule mit Musik vom Kirchenchoral bis zu den Rockgiganten „Queen“ begleiten. Die Tanzschule Lepehne ist mit einem „Bauarbeiter-Ensemble“ mit von der Partie. Schließlich müssen neben dem Kirchenfürsten von der Burg Are in Altenahr die Handwerker die eigentliche Bauarbeit leisten.

Für die Gesamtgestaltung haben sich die Organisatoren einen Profi an Bord geholt. Die Regie übernimmt ein strahlender Lajos Wenzel, der sonst auch die Kölner Divertissementchen in Szene setzt. Er freut sich über die „besondere Herausforderung“, ein Drama an einem Ort wie dem Münster in der aktuellen Baustellenatmosphäre auf die Kirchentreppe zu bringen.

Hausherr Schumacher ist sichtlich erfreut, dass das Theaterprojekt sich umsetzen ließ. Aus logistischen Gründen habe nur ein Wochenende dafür zur Verfügung gestanden, um die realen Bauarbeiten nicht zu behindern. Zusammen mit dem Vorstand des Münster-Bauvereins, Karl-Wilhelm Starcke, hofft er auf regen Zuspruch im Publikum. Schließlich wird der Erlös der Vorstellungen den Sanierungsarbeiten zugute kommen.

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