Botanischer Garten in Bonn Ehrenamtliche Helfer bieten Flüchtlingskindern buntes Programm

BONN · Wenn Astrid Meinicke ins Paulusheim kommt, wird sie von vielen Seiten herzlich begrüßt. Meinicke und andere Mitglieder des Arbeitskreises Flüchtlinge der katholischen und evangelischen Kirchengemeinde St. Maria Magdalena und Trinitatis in Endenich haben für die Sommerferien ein buntes Programm vorbereitet.

Mit diesem wollen sie den 35 Flüchtlingskindern, die seit Mai in dem ehemaligen Seniorenpflegeheim an der Sebastianstraße mit ihren Familien leben, in der schulfreien Zeit etwas Abwechslung bieten. An diesem Nachmittag geht es in den Botanischen Garten nach Poppelsdorf.

Und es ist wie immer, als Meinicke und ihre Begleiterinnen Regina Wasserka und Dorothea Jacobs pünktlich los wollen. Gerade mal drei Kinder stehen im Foyer des Heimes und gucken Meinicke und die beiden anderen Frauen erwartungsfroh an. "Wo sind denn die anderen?", fragt Meinicke, selbst Mutter von zwei Kindern. Aygün (12) stammt aus Aserbaidschan und spricht neben Russisch auch Türkisch und Arabisch und vor allem schon sehr gut Deutsch.

Sie erklärt einem älteren Bewohner, der etwas abseits steht, dass die Gruppe aufbrechen will, daraufhin ruft der Mann auf Arabisch etwas ins Treppenhaus und schwuppdiwupp hat sich die Gruppe auf elf Kinder vergrößert. Mit Bollerwagen, gut gefüllt mit Getränken, Obst und Knabberzeug, brechen die Kinder und Erwachsenen auf.

"Das sind wir ja schon gewohnt", sagt Meinicke und lacht, "pünktlich kommen wir hier nie weg." Per Aushang informiert der ehrenamtliche Kreis um Astrid Meinicke, Helena Nguyen und Sigrun Mengel über die Ferienangebote. Wer teilnehmen will, muss sich lediglich zur verabredeten Zeit im Foyer einfinden. "Wir haben festgestellt, dass es mit Anmeldungen für die Veranstaltungen nicht gut funktioniert", sagt Meinicke.

Der Weg zum Botanischen Garten ist schnell zurückgelegt. Der Gruppe angeschlossen haben sich auch die 30-jährige Tuya aus der Mongolei und Özcan (16) aus Mazedonien. Sie sind sehr willkommen, können sie doch zusätzlich eines der kleineren Kinder mit beaufsichtigen.

"Es nehmen auch immer wieder Eltern gern unsere Angebote wahr", sagt Meinicke. Bei den Fußballturnieren spielen vor allem die Väter mit, es gibt aber auch Bastelangebote oder Filmvorführungen. Eine der Begleiterinnen, Regina Wasserka, hatte zuletzt einen Spielenachmittag auf dem Freigelände vor dem Paulusheim organisiert, an dem auch viele Erwachsene ihren Spaß hatten, erzählt sie. Auch sie sind froh über jede Abwechslung in ihrem Alltag.

Im Botanischen Garten ist der Teich gleich hinterm Haupteingang magischer Anziehungspunkt für die Kinder. Sie hocken am Ufer und bestaunen die Frösche, die unter den Seerosenblättern dösen. Nur mit Mühe können die Erwachsenen sie abhalten, die bunten Glasskulpturen auf den Wiesen anzufassen. Als Meinicke die Picknickdecke ausbreitet, sind alle schnell zur Stelle. So ein Ausflug macht hungrig und durstig. "Die Kinder würden gerne schwimmen gehen. Das ist uns als ehrenamtliche Helfer aber zu gefährlich", bedauert Meinicke.

Flüchtlingshilfe

Gut 120 Flüchtlinge leben seit Mai im ehemaligen Paulusheim, das die Stadt Bonn Anfang 2014 für zwei Jahre von dem Eigentümer, einer Gesellschaft der Alexianer-Bruderschaft, als Flüchtlingsunterkunft angemietet hat. Die Trinitatiskirchengemeinde initiierte daraufhin mit der Pfarrei Maria Magdalena und Eltern der Matthias-Claudius-Schule einen Arbeitskreis, um das städtische Sozialamt bei der Betreuung der Flüchtlinge zu unterstützen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Erfolg bemisst sich an Taten
Kommentar zur Bonner Klimaplan-Bilanz Erfolg bemisst sich an Taten
Aus dem Ressort