Gründe der Sicherheit E-Rollstühle dürfen in Bonn nicht aufs Schiff

Bonn · Ein geplanter Ausflug auf einem Schiff der Bonner Personenschifffahrt (BPS) fiel für ein Ehepaar ins Wasser: Die BPS nimmt keine E-Rollstühle mit. Der Vorstandschef erklärt die Hintergründe.

Es sollte eine lustige Rheinpartie mit Freunden aus Westfalen werden. Doch für Gerda und Harald Krämer fiel der lang geplante Schiffsausflug mit der Bonner Personenschifffahrt (BPS) ins Wasser. "Schon bei der Buchung am Telefon sagte die Dame uns rigoros, dass wir nicht mit dürfen", berichtete Gerda Krämer dem General-Anzeiger. Der Grund: Die Dransdorferin sitzt von Geburt an im Rollstuhl. Und ihr Elektrorollstuhl darf nicht mit an Bord.

Ehepaar Krämer findet das diskriminierend. Clemens Schmitz, Vorstandschef der Bonner Personenschifffahrt, bestätigte die Entscheidung seiner Mitarbeiter. "Es tut uns natürlich unendlich leid, wenn wir Fahrgäste nicht befördern können", bedauerte er. Aber Rollstühle von 100 und mehr Kilogramm seien einfach zu schwer, um sie auf den Rampen und über Stufen sicher aufs Schiff bringen zu können. "Dafür fehlt uns das Personal und die Berufsgenossenschaft stellt die Sicherheit unserer Mitarbeiter infrage", erklärte er.

Grundsätzlich nehme die BPS auf ihren Schiffen regelmäßig Rollstühle mit. "An Seniorennachmittagen sind es schon mal 30 oder 40 Stück." Bis auf die Anleger in Bad Godesberg und Bad Breisig seien alle Zugänge dafür inzwischen stufenlos umgebaut. Bei niedrigem Wasserstand seien die Rampen aber oft recht steil. Und es ergäben sich fast immer kleine Stufen zwischen Schiff und Anleger.

Probleme bei Seniorengruppen

Das werde zusehends zum Problem, da etwa Seniorenheime oder -gruppen nach dem Wegfall der Zivildienstleistenden nur noch mit wenigen Betreuern unterwegs seien. Gerade wenn Rollstuhlfahrer in Elektrorollis unbegleitet gekommen seien, habe es häufiger Probleme gegeben. "Und was machen wir bei einem Notfall, wenn wir das Schiff evakuieren müssen", fragte der Kapitän.

Gerda Krämers Rollstuhl wiegt mit dem schweren Akku am Rücken 130 Kilogramm. "Mein Mann allein kann den auch nicht anheben", sagte sie. Um dem Fahrverbot in Bussen und Bahnen zu entgehen, sind die zwei an Land ausschließlich mit dem eigenen Auto unterwegs. Nun ist ihnen auch noch die Fahrt mit dem Schiff verbaut. Die Köln-Düsseldorfer würde die Eheleute samt Rollstuhl auf ihren Event-Katamaranen zwar mitnehmen. "Aber da gefällt uns die Schiffsroute nicht", sagte Krämer.

Die einzige Hoffnung bleibe die Fortentwicklung der Technik: "E-Bikes sind inzwischen ja auch viel leichter geworden. Warum sollte das nicht auch bei Rollstühlen möglich sein?", fragte Schmitz.

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