Ehrengarde im Bonner Maritim Drei Männer zu viel im Elferrat

Bonn · Musik und Tanz bestimmen die fast siebenstündige Bürgersitzung der Bonner Ehrengarde. Redner waren im Programm eher wenige zu finden.

 Die Farben Rot und Weiß dominieren auf der Bühne, wenn die Ehrengarde zur Bürgersitzung lädt.

Die Farben Rot und Weiß dominieren auf der Bühne, wenn die Ehrengarde zur Bürgersitzung lädt.

Foto: Barbara Frommann

Die Bonner Ehrengarde kann nicht zählen: Bei ihrer Bürgersitzung am Samstagabend im Maritim saßen bisweilen 14 Männer im Elferrrat. Lieber zu viel als zu wenig: 130 Uniformierte marschierten für den Heimspiel-Auftritt in den kurfürstlichen Saal auf der Bühne – ein prächtiges Bild in den Corpsfarben Ruut un Wieß. Dies war der Auftakt eines fast siebenstündigen Programmes mit viel Musik und Tanz.

Mit Anne Nöthen und Daniel Althaus an der Spitze zeigte die Tanzgruppe der Ehrengarde, was sie mit viel Herzblut einstudiert hat. Dabei waren auch die Jüngsten, die Cadetten: Ihre Formation und die Infanterie feiern 60-jähriges Bestehen.

Bürgersitzung bedeutet buntes, gemütliches Feiern: Zorro hatte seinen Hut falsch herum aufgesetzt, trug sein „Z“ hinten. Ein Fliegenpilz rief laut Alaaf, worauf der Gartenzwerg nicht hereinfiel und ihn stehen ließ: Er sah zwar verführerisch aus, ist aber giftig. Flamingo Sandra Hütten brachte ihren Rock zum Leuchten, „weil ich der Stern am Himmel bin“. Meike Riechelt im gleichen Dress strahlte auch ohne Lämpchen: „Man muss immer was Besonderes sein“, meinte sie schlagfertig, da sei gar kein Licht nötig. Größter Fan der beiden war Hüttens Mann Friedrich, der den Schriftzug „I love Flamingos“ auf seine-Shirt stehen hatte.

"Feurige Feen" tanzen auf den Tischen

Ihm gefielen sicher auch die jungen Damen der Fauth Dance Company, die Sitzungspräsident Holger Willcke als „feurige Feen“ bezeichnete. Sie kamen brav steppend zur Musik von „Lord of the Dance“ aufs Parkett und machten nachher mit ihren synchronen Figuren jedem Fernsehballett alle Ehre – stiegen sogar auf die Tische im Saal. Die akrobatischen Formationen von Colonia Rut Wiess und Rheinveilchen zeigten ihr Können zur Livebegleitung des Orchesters Markus Quodt. Hut ab.

Redner waren rar, wobei der zu zotige Knallkopp Dieter Röder die Narren nicht richtig überzeugen konnte. Aber Guido Cantz riss das raus, der seinen größten Fan direkt unten am Bühnenrand hatte: Da stand die dreijährige Livia im hellblauen Kleid und mit großen Augen, als Schutz rosa Micky Mäuse auf den Ohren. Eine etwa gleichaltrige Prinzessin entdeckte ein paar Reihen weiter die dicken Eiswürfel in den Sektkühlern. Als Mama nicht hinschaute, war einer im Mund verschwunden. Daneben saß übrigens der Blötschkopp, der doch nur ins Rampenlicht hätte treten müssen. Leider war es nicht der echte Marc Metzger, sondern Gereon Hendricks, der eine verblüffende Ähnlichkeit aufwies.

Wie rockig sie sein können, bewiesen die Cöllner: Bei „We are the Champions“ von Queen hangelte sich Frank Faust durch die Oktaven, dass Freddy Mercury seine Freude gehabt hätte. Kölsch Fraktion, Querbeat und viele mehr verwandelten die Sitzung in eine Party, die mit den Bläsern der Dom-stätter samt Dudelsäcken der Rhine Power Pipe Band ihren klanggewaltigen Abschluss fand. Mehr gab es dann noch beim Feiern im Foyer. „Ich bin zufrieden“, bilanzierte Kommandant Thomas Janicke.

Bericht und Bilder auf www.kamelle.de

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